Politik
| 11. Dezember 2014
Bauerneinkommen fährt Achterbahn
Von AgE
Die Einkommen in der Landwirtschaft befinden sich nach dreijähriger Aufwärtsentwicklung im Sinkflug. Nach einem erneut deutlichen Anstieg im abgelaufenen Wirtschaftsjahr rechnet der Deutsche Bauernverband (DBV) für das laufende Wirtschaftsjahr mit Einbußen im zweistelligen Prozentbereich.
Der Ackerbau gehörte zu den wenigen Betriebszweigen, die bereits im vergangenen Wirtschaftsjahr deutliche Ergebnisrückgänge einfuhren.
Kräftig zulegen konnten tierhaltende Betriebe, während die Ackerbaubetriebe, aber auch Weinbau- und Obstbaubetriebe im letzten Wirtschaftsjahr spürbare Verluste verbuchten.
Gründe für Preise auf Talfahrt
Nach den Ausführungen des DBV-Präsidenten haben
verschiedene Faktoren zur derzeitigen Talfahrt bei den Agrarpreisen
beigetragen, die nahezu alle wichtigen Erzeugnisse erfasst habe.
Weltweit überdurchschnittliche Ernten und damit gut versorgte Märkte
hätten in Verbindung mit einer global abgeschwächten Konjunktur im
zweiten Halbjahr 2014 zu einem Einbruch der meisten Erzeugerpreise
geführt. Noch verstärkt worden sei diese Entwicklung durch direkte und
insbesondere indirekte Wirkungen des Russland-Embargos. Zwar gebe es auf
der Kostenseite eine leichte Entspannung, räumte Rukwied ein. Unter
dem Strich könne sie jedoch die Erlöseinbußen nicht ausgleichen.
Rukwied: Schwäch ist keine Strukturkrise
Der Verbandspräsident geht davon aus, dass die
Erzeugerpreise zumindest im ersten Quartal 2015 und möglicherweise
darüber hinaus unter Druck bleiben werden. Chancen für eine
durchgreifende Besserung bestünden erst für die zweite Jahreshälfte
2015.
Trotz der ungünstigen Aussichten warnte Rukwied vor Schwarzmalerei. So sei die aktuelle Marktschwäche keine Marktstrukturkrise. Die fundamentalen Trends auf den Märkten seien nach wie vor positiv. Dazu zähle das Heranwachsen einer kaufkräftigen Mittelschicht in Schwellenländern wie China, Indien und anderen Drittländern, die Lebensmittel aus Deutschland nachfrage.
Trotz der ungünstigen Aussichten warnte Rukwied vor Schwarzmalerei. So sei die aktuelle Marktschwäche keine Marktstrukturkrise. Die fundamentalen Trends auf den Märkten seien nach wie vor positiv. Dazu zähle das Heranwachsen einer kaufkräftigen Mittelschicht in Schwellenländern wie China, Indien und anderen Drittländern, die Lebensmittel aus Deutschland nachfrage.
Auflagen verteuern Produktion
Diese Märkte böten teilweise schon heute eine bessere Wertschöpfung als
die Vermarktung im heimischen Niedrigpreissegment. Der seit Jahren
eingeschlagene Weg der Marktorientierung sei daher für die
Landwirtschaft ohne Alternative, unterstrich der DBV-Präsident und
schloss eine Rückkehr zu staatlichen Marktordnungen aus.
Umso wichtiger sei es, dass die Landwirtschaft die vorhandenen Marktsicherungsinstrumente nutze. Die Politik sieht Rukwied gefordert, die seit langem angemahnte Risikoausgleichsrücklage einzuführen und die
Exportaktivitäten der hiesigen
Agrarbranche zu unterstützen, beispielsweise bei der weiteren Marktöffnung in asiatischen Schwellenländern.
Rukwied rief die Politik zur Zurückhaltung im Hinblick auf die Schaffung
höherer Standards und neuer staatlicher Auflagen auf. Die Einführung
des Mindestlohns, die geplante Novellierung der Düngeverordnung und
höhere Standards in der Tierhaltung verursachten Kosten, die derzeit
nicht am Markt zu erwirtschaften seien. Als Gegenbeispiel nannte der
DBV-Präsident die Initiative Tierwohl. Unabhängig vom Vermarktungsweg
würden höhere Tierhaltungsstandards dabei über den Markt und damit vom
Verbraucher honoriert. Die Wirtschaftlichkeit der Tierhaltung hänge
neben den Kostenstrukturen auch von einer effizienten und optimierten
Produktion ab.
„Der Kostendruck infolge gesetzlicher Auflagen kann in größeren
Tierbeständen besser aufgefangen werden”, erläuterte Rukwied. Auflagen
wie in der Düngeverordnung sowie für den Bau und Betrieb von
Gülleanlagen, die Schweinehaltungsverordnung und Filtererlasse
bedeuteten in der Summe einen gravierenden Nachteil für die hiesigen
Betriebe. Die Einführung der Gruppenhaltung für Sauen habe gezeigt, wie
damit der Strukturwandel angeheizt worden sei.
Laut Situationsbericht verzeichneten die Milchviehbetriebe 2013/14 einen Gewinnanstieg um rund 38 Prozent, nachdem sie im Jahr davor noch hohe Gewinnrückgänge hatten hinnehmen müssen. Sie kamen auf ein Unternehmensergebnis von durchschnittlich 78 400 Euro. Dazu beigetragen haben im Wesentlichen höhere Milchpreise.
Um sieben Prozent verbesserten sich die Gewinne der Veredlungsbetriebe; sie erreichten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ein Unternehmensergebnis von 73 100 Euro. Dagegen mussten die Ackerbaubetriebe ein Minus von 23 Prozent auf 78 400 Euro hinnehmen. Die Ursache dafür waren Preisrückgänge bei Getreide und Zuckerrüben. Die Betriebe mit Rindermast und Futterbau steigerten ihren Gewinn um 19 Prozent auf 48 200 Euro. Gewinnrückgänge gab es auch für die Dauerkulturbetriebe. Im Weinbau betrug das Minus rund 13 Prozent; das Unternehmensergebnis sank im Schnitt auf 58 200 Euro. Etwas glimpflicher kamen die Obstbaubetriebe davon. Gestiegen sind hingegen die Einkommen der Ökobetriebe. Der Situationsbericht weist für das Wirtschaftsjahr 2013/14 einen Gewinnanstieg um sieben Prozent auf 69 500 Euro aus.
Laut Situationsbericht verzeichneten die Milchviehbetriebe 2013/14 einen Gewinnanstieg um rund 38 Prozent, nachdem sie im Jahr davor noch hohe Gewinnrückgänge hatten hinnehmen müssen. Sie kamen auf ein Unternehmensergebnis von durchschnittlich 78 400 Euro. Dazu beigetragen haben im Wesentlichen höhere Milchpreise.
Um sieben Prozent verbesserten sich die Gewinne der Veredlungsbetriebe; sie erreichten im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ein Unternehmensergebnis von 73 100 Euro. Dagegen mussten die Ackerbaubetriebe ein Minus von 23 Prozent auf 78 400 Euro hinnehmen. Die Ursache dafür waren Preisrückgänge bei Getreide und Zuckerrüben. Die Betriebe mit Rindermast und Futterbau steigerten ihren Gewinn um 19 Prozent auf 48 200 Euro. Gewinnrückgänge gab es auch für die Dauerkulturbetriebe. Im Weinbau betrug das Minus rund 13 Prozent; das Unternehmensergebnis sank im Schnitt auf 58 200 Euro. Etwas glimpflicher kamen die Obstbaubetriebe davon. Gestiegen sind hingegen die Einkommen der Ökobetriebe. Der Situationsbericht weist für das Wirtschaftsjahr 2013/14 einen Gewinnanstieg um sieben Prozent auf 69 500 Euro aus.
Nebenerwerb mit Verlusten
Eine mit den Haupterwerbsbetrieben vergleichbare
Entwicklung wiesen die Agrargenossenschaften auf. Deren
Unternehmensergebnis betrug im Kalenderjahr 2013 im Schnitt 215 000
Euro, nach 295 000 Euro im Vorjahr. Ihr Unternehmensergebnis plus
Personalaufwand betrug 39 000 Euro je Arbeitskraft; ein Minus von acht
Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die ausgewerteten Agrargenossenschaften
bewirtschafteten 2013 im Schnitt 1562 ha und beschäftigten rund 26
Vollarbeitskräfte. Ihre Viehbestände gingen leicht zurück.
Die Nebenerwerbsbetriebe erzielten ein durchschnittliches
Unternehmensergebnis in der Landwirtschaft von 15 100 Euro; das waren
knapp 30 Prozent weniger als im vorhergehenden Wirtschaftsjahr. Von den
Nebenerwerbsbetrieben wurden im Durchschnitt rund 37,2 Hektar bewirtschaftet.
Die differenzierte Entwicklung bei den Betriebsformen schlägt sich auch
in den regionalen Ergebnissen nieder. Lediglich in Bayern und in den
neuen Ländern mussten die Haupterwerbsbetriebe leichte Verluste
hinnehmen. In allen anderen Ländern stiegen die Gewinne zum Teil
deutlich an. Die größten Gewinnsprünge gab es in Hessen und
Schleswig-Holstein mit jeweils rund 20 Prozent. Trotz eines
Ergebnisrückgangs um 11,5 Prozent rangieren die ostdeutschen Haupterwerbsbetriebe mit
durchschnittlich rund 119 000 Euro bundesweit an der Spitze, gefolgt von
Niedersachsen mit knapp 83 000 Euro je Unternehmen und
Schleswig-Holstein mit rund 77 000 Euro. Am unteren Ende sind die
Haupterwerbsbetriebe in Baden-Württemberg mit rund 51 000 Euro und
Bayern mit rund 54 000 Euro je Unternehmen zu finden.
Investitionen gestiegen
Die Bruttoinvestitionen aller Haupterwerbsbetriebe im
Bundesgebiet stiegen im Wirtschaftsjahr 2013/14 um drei Prozent auf
durchschnittlich 59 000 Euro je Betrieb.
Von den Haupterwerbsbetrieben erreichten 44 Prozent in den letzten
drei Wirtschaftsjahren eine Eigenkapitalbildung von jeweils mindestens
10 000 Euro; dieser Wert gilt als Messgröße zur langfristigen
Existenzsicherung eines Haupterwerbsbetriebes. Die durchschnittliche
Eigenkapitalbildung dieser Betriebe betrug 41 300 Euro pro Jahr und die
Bruttoinvestitionen lagen im Schnitt bei 85 900 Euro im Jahr. Knapp ein
Viertel der Haupterwerbsbetriebe weist für die letzten drei
Wirtschaftsjahre Eigenkapitalverluste von jeweils mehr als 5000 Euro
auf. Etwa ein Drittel hatte in den letzten drei Wirtschaftsjahren
negative Nettoinvestitionen von jährlich mehr als 5000 Euro. Der DBV
wertet dies als Hinweis, dass diese Betriebe auf dem Rückzug aus der
Landwirtschaft seien.
Südwesten: Mehr verdient, aber Schlusslicht
Die Bauern in Baden-Württemberg verdienten im Wirtschaftsjahr 2013/14 bundesweit erneut am wenigsten, obwohl sie die Ergebnisse im Schnitt um über acht Prozent steigern konnten. Darauf machte der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) am 9. Dezember in Stuttgart bei der Präsentation der Unternehmensergebnisse der Haupterwerbsbetriebe aufmerksam. Sie basieren auf Buchführungsergebnissen von 2067 Betrieben.LBV-Präsident Joachim Rukwied, zugleich Präsident des Deutschen Bauernverbandes, forderte bessere Rahmenbedingungen, ein investitionsfreundliches Klima und eine größere Wertschätzung für die Arbeit der Bauernfamilien ein.Das Ergebnis 2013/14 stieg laut Präsentation des LBV im landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieb im Schnitt um 8,2 Prozent auf 50 753 (46 901) Euro je Unternehmen. Der betriebliche Ertrag nahm dabei durchschnittlich um 3,3 Prozent auf 263 218 (254 745) Euro, der betriebliche Aufwand um 2,5 Prozent auf 208 378 (203 234) Euro je Unternehmen zu.
Im Bundesdurchschnitt erwirtschafteten die Betriebe mit 40 894 Euro ein um rund 27 Prozent höheres Ergebnis als in Baden-Württemberg mit 32 298 Euro je Arbeitskraft. In dieser Bezugsgröße ist der gesamte Personalaufwand berücksichtigt, so der LBV.
Der Blick auf die Betriebsformen ergibt ein sehr unterschiedliches Bild: Im Plus lagen 2013/14 Milchvieh-, Futterbau-, Veredlungs- und Obstbaubetriebe. Ackerbauern, Weinbau- und Gemischtbetriebe mussten dagegen gesunkene Ergebnisse verkraften.
Der BLHV informiert über die Einkommenssituation und kommentiert sie traditionell auf seiner Weihnachtspressefahrt. Sie findet am 17. Dezember statt.
Im Bundesdurchschnitt erwirtschafteten die Betriebe mit 40 894 Euro ein um rund 27 Prozent höheres Ergebnis als in Baden-Württemberg mit 32 298 Euro je Arbeitskraft. In dieser Bezugsgröße ist der gesamte Personalaufwand berücksichtigt, so der LBV.
Der Blick auf die Betriebsformen ergibt ein sehr unterschiedliches Bild: Im Plus lagen 2013/14 Milchvieh-, Futterbau-, Veredlungs- und Obstbaubetriebe. Ackerbauern, Weinbau- und Gemischtbetriebe mussten dagegen gesunkene Ergebnisse verkraften.
Der BLHV informiert über die Einkommenssituation und kommentiert sie traditionell auf seiner Weihnachtspressefahrt. Sie findet am 17. Dezember statt.