Das Image der Landwirte ist in der Bevölkerung deutlich besser als in der gesellschaftlichen Diskussion. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), zieht dazu Ergebnisse von Umfragen als Belege heran.
Wie der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, in seinem Neujahrsgrußwort feststellt, haben die Landwirte nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Das zeigten Umfragen: „Bei den Berufen, die auch in Zukunft besonders wichtig für die Gesellschaft sind, rücken wir auf Platz zwei vor - direkt hinter dem Arzt”, so Rukwied.
Großes Privileg
Der Bauernpräsident betont: „Wir sollten uns immer wieder
bewusst machen, welch großes Privileg es ist, mit und in der Natur
arbeiten zu dürfen, und welche Bedeutung die Landwirtschaft für die
Gesellschaft hat.” Auch wenn es gerne vergessen werde, „wir ernähren die
Bevölkerung”. Und ganz selbstbewusst könnten die Bauern sagen, dass nie
zuvor in der Geschichte die Landwirtschaft ihrer gesellschaftlichen
Aufgabe der sicheren Versorgung aller mit bezahlbaren und hochwertigen
Nahrungsmitteln so erfolgreich gerecht geworden sei wie heute.
Die jüngsten Bauerndemonstrationen wertet der DBV als wichtiges Signal an die Politik.
Rukwied stellt aber auch fest, dass 2019 für viele bäuerliche Familien
ein schwieriges Jahr gewesen sei. „Dennoch sollten wir positiv nach
vorne schauen”, so der DBV-Präsident. Die Demonstrationen in Berlin und
im ganzen Land seien ein deutliches Lebenszeichen der gesamten Branche
und ein wichtiges Signal an die Politik gewesen. Gemeinsam müsse es
gelingen, den Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Verlangen nach
mehr Ökologie und Tierwohl einerseits und andererseits der fehlenden
Bereitschaft, dafür mehr zu bezahlen, aufzulösen. Das sei eine der
großen Herausforderungen für die kommenden Jahre.
Öffentlichkeitswirksam auftreten
Als weitere Herausforderung sieht der
Bauernverbandspräsident die Veränderungen durch den Klimawandel. Auf
diesen müsse sich die Landwirtschaft noch intensiver einstellen. Hier
seien fortschrittlich handelnde Landwirte gefragt, zukünftig noch
ressourcen- und umweltschonender zu agieren. „Diesen Weg werden wir
weitergehen”, versichert Rukwied.
Damit aber in der Öffentlichkeit ankomme, wie sich Landwirtschaft
verändere, müssten verstärkt öffentliche Aktionen durchgeführt werden –
nach dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber.” Die junge Generation an
Landwirten gehe diesen Weg bereits in den sozialen Netzwerken. Sie
hätten viel Gespür für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft.
Wendigkeit und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Impulsen seien
wichtig. Mit Innovationen und neuen Methoden werde es ihnen gelingen,
erfolgreich zu wirtschaften und gleichzeitig die gesellschaftlichen
Wünsche nach einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu erfüllen.
„Wir müssen der Jugend eine Perspektive geben, damit sie ihre Zukunft in
der Landwirtschaft sieht”, betont der DBV-Präsident. Das gehe nur, wenn
die Betriebe wirtschaftlich auf soliden Beinen stehen und die
politischen Rahmenbedingungen so gesetzt würden, dass Bäuerinnen und
Bauern in einem harten internationalen Wettbewerb bestehen könnten.
Menschen auf dem Land profitieren
Die von der Bundesregierung angedachten
Einschränkungen für die Landwirtschaft beim Aktionsprogramm
Insektenschutz oder bei der Düngeverordnung müssten noch entschärft
werden. Dafür setze sich der Deutsche Bauernverband intensiv ein.
Die Bauern trügen ihren Teil zur Zukunft Deutschlands bei. „Mit unseren
Investitionen in die Betriebe sichern wir Tausende Arbeitsplätze und
setzen uns dafür ein, dass zukünftige Generationen auf dem Land gute
Lebensbedingungen vorfinden”, hebt Rukwied hervor. Davon profitierten
letztlich alle Menschen im ländlichen Raum.