Land und Leute | 11. August 2016

Wenn es schmeckt, wird mehr gefressen

Von Alfred Heinzler
Zum ersten Praxistag des Braunviehjungzüchterverbandes waren mehr als 50 Teilnehmer gekommen, um bei zwei Braunviehzuchtbetrieben im Raum Bodnegg Lehrreiches über Stallbau, Zucht und Fütterung zu erfahren.
Christoph Bentele (Mitte) führte die Jungzüchter zu seinen Kühen, die ausgewogen versorgt werden.
Im vergangenen Jahr baute die Familie Beigger in Bodnegg einen Boxenlaufstall mit Melkroboter für 80 Kühe. Der Kuhkomfort dieses Stalles zeigte sich durch gut gepflegte Tiefboxen, breite Laufgänge und durch das Stallsystem „Feed First”, bei dem die Tiere nach dem Fressen zum Melkroboter oder in den Liegebereich selektiert werden. Der aktuelle Stalldurchschnitt von über 9300 Kilogramm Milch bei 3,62 Prozent Eiweiß beeindruckte. Mit Interesse informierten sich die Jungzüchter auch über die Selbstvermarktung von Eiern der Familie Beigger. Nach einem  reichhaltigen Mittagessen auf dem Betrieb von Josef und Christoph Bentele in Grünkraut gab der ehemalige RBW-Rinderzuchtberater Otto Weber Hinweise zu einer optimalen Rationsgestaltung. Diese habe zum Ziel, gesunde Kühe mit guter Leistung zu erhalten. Dafür seien eine gute Betreuung und Fütterung – besonders im kalbenahen Zeitraum – eine wichtige Voraussetzung. Erreichen lasse sich das mit schmackhaftem, nährstoffreichem Grundfutter. Bei der Grassilage seien die Narbenzusammensetzung des Grünlandes, eine angepasste Düngung, Erntezeitpunkt und Witterung ebenso entscheidend wie das Befüllen, Verdichten und Abdecken der Fahrsilos. Denn nur gut konservierte Silage werde von den Tieren gern gefressen. 
Auf die Zusammensetzung des Futters achten
Bei Futteruntersuchungen im Betrieb Bentele reiche der Energiegehalt der Grassilage immer wieder nahe an den einer Maissilage heran, erläuterte der Rinderzuchtberater. Dies sei ein wichtiger Faktor bei zwei Dritteln Grassilage im Grundfutter, zu denen ein knappes Kilogramm Stroh und Maissilage komme. Energiereiches Grundfutter wird im Übrigen mit passendem Kraftfutter ergänzt. Wichtig sind jedoch nicht nur die Nährstoffgehalte sondern auch, dass die Abbaugeschwindigkeit des Kraftfutters das Grundfutter ausgleicht. „Wie gestalte ich die Ration ohne Maissilage, beziehungsweise im Sommer zu Weide/Grasfütterung?” lautete anschließend eine Frage der Jungzüchter. Otto Weber gab dazu den Tipp, bei Grünfütterung mindestens drei Kilo des Kraftfutters aus Getreide und Melasseschnitzeln bestehen zu lassen. Auch Grünmehl-Pellets würden dazu passen. Anschließend konnten sich die Teilnehmer von der Fitness der Kühe  überzeugen. Mit dem  Besuch in Englisreute ging ein lehr- und abwechslungsreicher  Praxistag zu Ende.