Özdemir bekannte sich dazu, eine möglichst große Zahl Bauernhöfe zu erhalten: „Landwirtschaftliche Betriebe sind keine
Franchise-Filialen.” Es gehe darum, unternehmerisches Handeln mit dem
Ziel von mehr Umwelt-, Klima- und Tierschutz sowie sozialer
Verantwortung zu verbinden.
Nach den Worten von DBV-Präsident Rukwied sind eine flächendeckende
Haltungsform- und Herkunftskennzeichnung sowie eine Novellierung des
Baugesetzbuchs dringend erforderlich, um den gewünschten Wandel zu mehr Tierwohl in den Ställen realisieren zu können. Ebenso
wichtig seien eine angemessene Investitionsförderung sowie ein
Finanztopf, um daraus einen Ausgleich für höhere Tierwohlstandards
zahlen zu können. Nicht zuletzt bedürfe es politischer Verlässlichkeit.
Rukwied bekräftigte die Veränderungsbereitschaft des Berufsstands. Jetzt komme es darauf an, dass die neue Bundesregierung den
Transformationsprozess voranbringe. Auch beim Schutz von Klima und
Artenvielfalt seien die Bauern bereit, ihren Teil beizutragen. Der
Berufsstand setze dabei auf Kooperation statt Verbotspolitik und darauf,
dass Natur- und Umweltschutz in eine wirtschaftlich tragfähige
Produktion integriert würden. Zudem gehe es um Technologieoffenheit:
„Um die Herausforderungen des Klimawandels bewältigen zu können, sind
Digitalisierung, Effizienz und neue Techniken unverzichtbar.”
FDP-Fraktionschef Dürr bezeichnete die rechtlichen Hindernisse beim
Stallbau als derzeit größtes Problem der Tierhaltung. Eine Anpassung des
Baurechts stehe daher ganz oben auf der politischen Agenda der
Ampelkoalition. Dabei müsse es auch darum gehen, die Genehmigung von Um-
und Neubauten zu beschleunigen. Als zentrales Ziel der Liberalen in der
Agrarpolitik nannte Dürr, die landwirtschaftliche Produktion am
Standort Deutschland zu halten und die dafür notwendigen
Rahmenbedingungen zu schaffen. Er warnte zugleich vor überzogenen
Erwartungen an die Politik. Weder werde es gelingen, den Strukturwandel
zum Stillstand zu bringen, noch werde man es schaffen, den
Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln auf 100 Prozent anzuheben.
Ausdrücklich bekannte sich der FDP-Politiker zum internationalen
Agrarhandel. Die Landwirtschaft sei auf Exporte angewiesen.
„Die notwendige größere Wertschätzung für Landwirte muss sich auch in
einer höheren Wertschöpfung ausdrücken”, forderte der Vorsitzende der
SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich.