Alex Mackense ist einer von insgesamt 29 Junglandwirten aus Kenia. Er hat auf dem Huschle-Hof in der Maiwald-Siedlung als Praktikant mitgearbeitet. Sein Traum ist es, in der Heimat Hühner zu halten. Vermittelt wurde er durch den Verein Agrarkontakte International (AKI).
Thomas Huschle zeigte Alex Mackense die Abläufe, dann konnte der Praktikant eigenständig arbeiten.
Für Thomas Huschle und seine Frau Gabriele war es keine Frage, einem jungen Landwirt aus Afrika ein paar Monate lang die Chance zu geben, auf ihrem Hof in der Maiwald-Siedlung bei Achern hinter die Kulissen zu blicken. Mit anpacken sollte Alex Mackense, der über den
Verein Agrarkontakte International (AKI) vermittelt wurde, aber natürlich auch. Um seine Kenntnisse und Fähigkeiten im Getreide- und Gemüseanbau sowie in der Tierhaltung zu erweitern. Das Praktikum bot dem weitgereisten Gast diese einmalige Gelegenheit.
Der 24-Jährige Kenianer hat in seiner Heimat eine dreijährige Ausbildung zum Diplom-Landwirt absolviert, die in Deutschland mit dem Fachabschluss vergleichbar ist. Die Familie Mackense hält Rinder und Hühner und baut Mais an. Alex würde gerne einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb gründen und sich auf Hühnerhaltung spezialisieren. Landwirtschaft, insbesondere Gemüse- und Getreideanbau, gestaltet sich in der relativ regenarmen Gegend allerdings recht schwierig, und die im Land produzierten Lebensmittel reichen zur Ernährung der Bevölkerung nicht aus.
Völlig andere Welt
Bei seinem Aufenthalt auf dem Huschle-Hof hat der
junge Kenianer viel über Bullenmast, mobile Hühnerhaltung, Maisanbau
und Direktvermarktung gelernt. „Alex’ Eltern pflanzen von Hand und
benutzen Ochsenkarren”, erklärt Thomas Huschle. Zunächst musste er den
Praktikanten in die täglichen Abläufe und den Umgang mit den Maschinen
einweisen, dann jedoch war der junge Mann durchaus eine Unterstützung.
Von der modernen Technik zeigte sich Alex schwer beeindruckt und war
begeistert, Schlepper zu fahren. Da der Kenianer keinen Führerschein
besitzt, hat Huschle ihm die Maschinen gebracht, auf den Feldern durfte
der Praktikant dann eigenständig damit arbeiten. Für den Kenianer war es
eine besonders lehrreiche Erfahrung, große Traktoren zu fahren. In
seinem Heimatland hätte er auch gerne technische Unterstützung. Großen Spaß haben ihm darüber hinaus die Ausflüge mit der Familie Huschle in den Schwarzwald und Besuche auf weiteren Höfen
gemacht. Und gemeinsam mit der Familie zu essen, war für den Gast ein
ebenso neues wie schönes Erlebnis.
Unterm Strich sei es ein wertvoller Austausch gewesen, von dem beide
Seiten profitierten, betont Thomas Huschle, der sich selbst im
ehrenamtlichen
AKI-Vorstandsteam als Beisitzer engagiert.
Zurück in die Heimat
Anfang November hieß es für Alex Mackense und
weitere 28 Praktikanten aus Kenia, Abschied aus Süddeutschland zu
nehmen. Der
AKI-Vorstandsvorsitzende, Hans-Benno Wichert, und Sabine
Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum
und Verbraucherschutz (MLR), überreichten bei der DEULA in
Kirchheim-Teck die Abschlusszertifikate. Verabschiedet wurden des
Weiteren 34 ukrainische Praktikanten, die ebenfalls sechs Monate auf
verschiedenen Bauernhöfen verbracht hatten. Unter den Ehrengästen waren
zudem Bärbel Sagi und Christine Loisir von der Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Dr. Richard Wekesa, Direktor des
Bukura Agricultural College (BAC) in Kenia, sowie der zuständige Lehrer
aus dem BAC, Herr Davies Kamau.
Programme:
Der
Verein Agrarkontakte International (AKI) mit Sitz in
Stuttgart bietet sechsmonatige Praktikantenprogramme für den
Berufsnachwuchs aus Kenia und der Ukraine sowie aus Russland, Georgien
und Kirgistan über acht Monate. Nach dem Motto „Lernen durch Tun” sollen
die Gäste aus den Partnerländern Praxiserfahrungen sammeln in Bereichen
wie Schweine- und Rinderhaltung, Milcherzeugung, Ackerbau oder Wein-
und Obstbau. Daneben sollen die Praktikanten an Alltag, Familien- und
Dorfleben teilnehmen.
Unterstützt wird die Fortbildung durch mehrtägige Praktikantentreffen
mit Erfahrungsaustausch sowie durch fachliche und kulturelle
Exkursionen. Bei den Bewerber aus dem Ausland sind deutsche
Sprachkenntnisse und großes fachliches Interesse an der Landwirtschaft
sowie die Bereitschaft zur praktischen Mitarbeit Grundvoraussetzungen.
Förderung:
Seit 2019 fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Praktikantenprogramm im Rahmen
des Globalvorhabens „Grüne Innovationszentren in der Agrar- und
Ernährungswirtschaft”, welches zum Ziel hat, die Einkommen
kleinbäuerlicher Betriebe, die Beschäftigung und die regionale
Versorgung mit Nahrungsmitteln in den ländlichen Zielregionen Afrikas
durch Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu steigern.
Das
AKI-Praktikantenprogramm mit Kenia fand dieses Jahr zum ersten Mal
statt und wird vom AKI-Team für 2022 wieder vorbereitet.
Gastbetriebe gesucht:
Der
Verein AKI sucht wiederlandwirtschaftliche Gastbetriebe, die zwischen März und Mai 2022 18- bis 25-jährige Praktikanten aus Kenia oder der Ukraine (6 Mon.), bzw. aus Russland, Georgien oder Kirgistan (8 Mon.) aufnehmen. Der AKI begleitet und unterstützt die Praktika. Kontakt per Tel. +49(0)7112140-300 oder E-Mail: aki@agrarkontakte.de. Weitere Infos bei
Agrarkontakte International (AKI) e.V., Wollgrasweg 31, 70599 Stuttgart.
https://agrarkontakte.de/.