Betrieb und Wirtschaft | 07. Januar 2016

Absatzschiene Langschwanz-Schweine

Von René Bossert
Die Erzeugerorganisation (EZO) Süd sucht Schweinehalter als neue Mitglieder. Sie bietet eine Absatzgarantie in Verbindung mit einem Aufpreismodell.
Die EZO Süd für besonders artgerechte und umweltschonende Tierhaltung w.V. wurde 2014 von süddeutschen Neuland-Bauern gegründet und hat momentan 35 Mitglieder, berichtet der Vorsitzende Hans Schmeh aus Überlingen-Lippertsreute. Die EZO-Betriebe  arbeiten satzungsgemäß nach den Richtlinien von Neuland oder der Premiumstufe des   Tierschutzlabels. Eine Bio-Schiene nach den Richtlinien der  EG-Öko-Verordnung ist  im Aufbau.
Die EZO informierte vor kurzem Erzeuger auf dem Betrieb von Karl Österlein in Obermarchtal (vorne) über das Programm.

Einige Betriebe seien doppelt zertifiziert. So könnten schwankende Absätze in einzelnen Absatzwegen ausgeglichen und weitere Vermarktungskanäle genutzt werden. Dazu gehören auch regionale Metzger. Die EZO plant die Erzeugung und bündelt die Warenströme in Abstimmung mit Abnehmern und Kunden.
Es  bestehen mit Edeka  Südwest  Lieferverträge bis 2025 für „Hofglück-Fleisch”, das nach dem Tierschutzlabel Premiumstufe zertifiziert ist. Garantiert ist  ein Mindesterzeugerpreis von  2 Euro/Kilo.  Bei  Marktpreisen von 1,60 Euro und mehr ist
ein Abstand von mindestens 40 Cent/kg vertraglich zugesichert.
Derzeit werden etwa 130 Schweine pro Woche an Edeka geliefert. Die Kapazitäten steigen laut Schmeh kurzfristig auf 300 Schweine und sollen weiter ausgebaut werden.  Geschlachtet wird in Ulm.
Die wichtigsten Kriterien für die Premium-Tierschutzlabel-Schweine sind:
  • Langschwanz;
  • doppeltes Platzangebot wie gesetzlich vorgeschrieben, perforierter Aktivitätsbereich und mit Langstroh eingestreuter Liegebereich – Vollspalten sind verboten;
  • Auslauf oder Offenfrontstall, maximal 2000 Mastplätze;
  • Kastration unter Betäubung mit Isofluran kombiniert mit einer Schmerzmittelgabe; 
  • Transportdauer maximal vier Stunden;
  • keine gentechnisch veränderten Futtermittel. Für das Neuland-Programm gilt zusätzlich, dass nur heimische Futtermittel verwendet werden dürfen.
Die EZO sei gut darauf vorbereitet, neue Mitglieder bei der Umstellung zu begleiten. Die Umstellung sei  nicht ganz einfach, aber auf jeden Fall leistbar, sagt Schmeh, neue Mitglieder könnten vom kollegialen Erfahrungsaustausch profitieren. Zusätzlich sei ein Berater für den Verein tätig. Der Aufwand sei zwar höher, aber er lohne sich sowohl  betriebswirtschaftlich als auch wegen des angenehmeren Arbeitsumfeldes in den Tageslichtställen mit Auslauf.
Weitere Infos gibt es bei der EZO oder bei Rainer Buck (Tel. 07371/7445) oder Hans Schmeh (Tel. 07553/7529).