Im Raum Basel sind über 30 Japankäfer in einem sehr kurzen Zeitraum gefunden worden, so dass dort von einer Population ausgegangen wird. Die Befallszone befindet sich in der Schweiz. Allerdings reicht die Pufferzone mit entsprechenden Maßnahmen bis nach Deutschland.
Der Japankäfer (Mitte) ist deutlich kleiner als ein heimischer Rosenkäfer (links) oder ein Maikäfer (rechts). Im Weinbau sowie bei Beerenobst sind durch den Fraß des Schädlings erhebliche Schäden zu erwarten.
Wie das LTZ Augustenberg dazu mitteilt, ist dies nach Zürich-Kloten bereits die zweite Population des Japankäfers auf der Alpennordseite, direkt vor den Toren Baden-Württembergs. Damit hat sich die Bedrohungslage für den Südwesten deutlich verschärft. Der Kanton Basel hat unverzüglich Tilgungsmaßnahmen eingeleitet, um eine Ausbreitung des invasiven Schädlings zu verhindern.
Im Moment wird mit guten Erfolgschancen gerechnet, weil die Population mutmaßlich noch klein ist, das Befallsgebiet sich auf ein überschaubares Areal begrenzt und der Befall früh erkannt wurde.
Fallen aufgestellt
Das ausgewachsene Insekt ist kleiner als eine Ein-Cent-Münze.
Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege insgesamt 55 Lockstofffallen installiert. Seit 2022 wird das Stadtgebiet in Weil am Rhein mit zwölf Lockstofffallen überwacht, um rechtzeitig die Bildung einer Käferpopulation zu erkennen. Bisher gingen dort 2022 und 2023 je ein Käfer in die Falle. Es wird vermutet, dass sie mit dem Fahrzeugverkehr aus den Befallsgebieten in Italien oder dem Tessin eingeschleppt wurden. In der Pufferzone werden vom Regierungspräsidium Freiburg jetzt noch zusätzliche Fallen aufgebaut. Außerdem findet hier ein intensives Monitoring statt.
Hungriger Allesfresser
Der Japankäfer ist ungefähr 1 cm groß, hat ein grünliches Kopf- und Halsschild, zwei braune Flügeldecken sowie fünf weiße Haarbüschel an jeder Seite und zwei weiße Haarbüschel am Hinterteil.
Der gebietsfremde Japankäfer besitzt ein enormes Schadpotenzial, er frisst an mehr als 300 Wirtspflanzen: Obst, Reben und anderen landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Pflanzen. Auch für Wälder, Hausgärten und das öffentliche Grün stellt er eine Bedrohung dar. An Bäumen bleiben teilweise nur die Gerippe der Blätter zurück. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ab, wie beispielsweise auf Sport- und Golfplätzen, bewässerten Rasenflächen oder Wirtschaftsgrünland. Die Larven fressen die Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.
Der Japankäfer ist nur circa einen Zentimeter groß und damit nur wenig größer als ein Marienkäfer und kleiner als eine Ein-Cent-Münze. Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf und braune Deckflügel. Sein besonderes Merkmal sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite sowie zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Der amtliche Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg bittet darum, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Die Fotos sollen mit Angabe des Fundortes gemailt werden an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de. Am LTZ Augustenberg werden die Bilder ausgewertet und bei Bedarf weitere Maßnahmen ergriffen.
EU-Maßnahmen gegen den Schädling
Die Europäische Union hat den Japankäfer als prioritären Quarantäneschädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. In einem Umkreis von einem Kilometer um die Käferfunde wurde deshalb eine Befallszone ausgewiesen und zusätzlich eine befallsfreie Pufferzone von fünf Kilometern. In dieser Pufferzone liegen auch Teile der Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach, Regierungsbezirk Freiburg. Um zu verhindern, dass weibliche Käfer Eier ablegen und sich der Japankäfer weiterverbreitet, werden entsprechende Maßnahmen verfügt. So darf Grüngut nur aus der Pufferzone herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden.