Politik | 23. Mai 2019

25 Prozent mehr Bienenvölker als 2008

Von MLR/red
Anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai machte Landwirtschaftsminister Peter Hauk auf eine erfreuliche Situation bei Honigbienen aufmerksam: So gebe es heute in Baden-Württemberg 50 Prozent mehr organisierte Imker und knapp 25 Prozent mehr Bienenvölker als 2008.
Innerhalb von zehn Jahren ist in Baden-Württemberg die Zahl der organisierten Imker um rund 50 Prozent auf etwa 23500 gestiegen.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine globale Herausforderung, der sich alle gesellschaftlichen Gruppierungen stellen müssen. Mit seinem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt übernimmt Baden-Württemberg Verantwortung, wenn es darum geht, unser Land vielfältiger, bunter und insektenfreundlicher zu gestalten”, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk  mit Blick auf den Weltbienentag, der am 20. Mai begangen wurde. Bienen seien durch ihre Bestäubungsleistung unabdingbar für intakte und leistungsfähige Naturräume sowie für die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel. Andererseits seien sie selbst auf gute Nahrungs- und Nistmöglichkeiten angewiesen.
„Mit Blick auf die Honigbiene ist die Situation zahlenmäßig im Land sehr erfreulich. So hat beispielsweise in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der  in Verbänden organisierten Imker um rund 50 Prozent auf etwa 23500 im Jahr 2018 zugelegt. Auch gab es 2018 nach Zahlen der zwei Imkerverbände in Baden und Württemberg mit rund 175800 Bienenvölkern knapp 25 Prozent mehr Völker als 2008”, erklärte der Landwirtschaftsminister.
Vielfältige Maßnahmen zugunsten der Bienen
Allein im Jahr 2018 seien  im Rahmen des Agrarumweltprogramms FAKT von den Landwirten rund 16000 Hektar Blühflächen angelegt worden. Das entspreche einer Fläche von mehr als 22000 Fußballfeldern. „Unsere Bauern stellen damit unter Beweis, dass ihnen der Erhalt der Artenvielfalt wichtig ist”, erklärte Hauk. Diese Blühflächen seien ganz gezielt als Nahrungs- und Rückzugsflächen für Insekten, insbesondere für Wildbienen, konzipiert worden. Sie stünden damit in Ergänzung zu ebenfalls gefördertem extensiv bewirtschaftetem und artenreichem Grünland.
„Unsere Bauern haben geliefert”
Auch der ökologische Landbau habe im Südwesten im vergangenen Jahr gut zugelegt. Hauk verwies auf jetzt  neun Biomusterregionen. Mit einem Zuwachs von beinahe 20 Prozent an ökologisch bewirtschafteter Fläche im Jahr 2018 liege Baden-Württemberg  im Ländervergleich mit an der Spitze. „Nahezu jeder siebte Hektar wird bei uns ökologisch bewirtschaftet. Unsere Bauern haben geliefert und werden das weiterhin tun”, betonte der Minister.
Jetzt gelte es mehr denn je, die heimische Landwirtschaft weiter in ihren Anstrengungen zu unterstützen. Jeder Bürger habe beim Griff in die Ladentheke die Chance, Verantwortung für die Bauern in Baden-Württemberg zu übernehmen und qualitativ hochwertige Produkte  zu honorieren. Baden-Württemberg sehe sich mit seinem Ziel „30 Prozent ökologischer Landbau bis 2030” auf einem sehr guten Weg. Dabei reiche es nicht, wenn es nur ein Mehr an ökologischer Erzeugung gebe. „Eine nachhaltige Entwicklung setzt voraus, dass sich die Öko-Erzeugung, Öko-Verarbeitung, Öko-Vermarktung und die Nachfrage nach regionalen Öko-Produkten gleichermaßen entwickelt”, erklärte der Minister.
Insektenschutz im Wald
Mit Blick auf den Bienen- und Insektenschutz im Wald sehe sich Baden- Württemberg in einer Vorreiterrolle. Seit vielen Jahren werde im öffentlichen Wald das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft umgesetzt. Das im Staatswald im Jahr 2010 verbindlich eingeführte „Alt- und Totholzkonzept” habe dazu geführt, dass die für die Artenvielfalt so wichtigen Totholzanteile in den Wäldern des Landesbetriebs ForstBW im Bundesvergleich die höchsten seien, erklärte der Minister. Auch werde der Staatswald des Landes nach FSC- und PEFC-Standards und damit unter Beachtung allerhöchster Umweltstandards bewirtschaftet. „Ergänzt wird unsere naturnahe Waldwirtschaft durch spezielle Konzepte wie die Waldschutzgebietskonzeption, die Waldbiotopkartierung und diverse Artenschutzprogramme. Darüber hinaus wird künftig ein besonderes Augenmerk auf die besonders bienen- und insektenfreundlichen ‚lichten Wälder‘ gelegt”, so der Minister.
Kein Sprint
„Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein Langstreckenlauf, kein Sprint”, betonte Hauk. „Wir sehen uns in der Pflicht, die bereits begonnenen Arbeiten und Programme gemeinsam mit der Land- und Forstwirtschaft, aber auch mit den Städten und Gemeinden sowie den Verbänden und der Bürgerschaft fortzuführen und weiterzuentwickeln.” Klar sei allerdings auch, dass sich die Ziele am Notwendigen und Realisierbaren zu orientieren hätten. Plakative und vordergründig gut klingende Forderungen nur zu Lasten der Landwirtschaft würden am Ende wenig helfen.
„Unser Ansatz zielt darauf ab, die Erzeugung hochwertiger und heimischer Lebensmittel, die Pflege unserer einmaligen Kulturlandschaften sowie die Belange des Natur- und Artenschutzes weiterhin bestmöglich in Einklang zu bringen”, betonte Hauk.