Anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai machte Landwirtschaftsminister Peter Hauk auf eine erfreuliche Situation bei Honigbienen aufmerksam: So gebe es heute in Baden-Württemberg 50 Prozent mehr organisierte Imker und knapp 25 Prozent mehr Bienenvölker als 2008.
Innerhalb von zehn Jahren ist in Baden-Württemberg die Zahl der organisierten Imker um rund 50 Prozent auf etwa 23500 gestiegen.
„Der Schutz der biologischen Vielfalt ist eine globale Herausforderung, der sich alle gesellschaftlichen Gruppierungen stellen müssen. Mit seinem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt übernimmt Baden-Württemberg Verantwortung, wenn es darum geht, unser Land vielfältiger, bunter und insektenfreundlicher zu gestalten”, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk mit Blick auf den Weltbienentag, der am 20. Mai begangen wurde. Bienen seien durch ihre Bestäubungsleistung unabdingbar für intakte und leistungsfähige Naturräume sowie für die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel. Andererseits seien sie selbst auf gute Nahrungs- und Nistmöglichkeiten angewiesen.
„Mit Blick auf die Honigbiene ist die Situation zahlenmäßig im Land sehr erfreulich. So hat beispielsweise in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der in Verbänden organisierten Imker um rund 50 Prozent auf etwa 23500 im Jahr 2018 zugelegt. Auch gab es 2018 nach Zahlen der zwei Imkerverbände in Baden und Württemberg mit rund 175800 Bienenvölkern knapp 25 Prozent mehr Völker als 2008”, erklärte der Landwirtschaftsminister.
Vielfältige Maßnahmen zugunsten der Bienen
Allein im Jahr 2018 seien im
Rahmen des Agrarumweltprogramms FAKT von den Landwirten rund 16000
Hektar Blühflächen angelegt worden. Das entspreche einer Fläche von mehr
als 22000 Fußballfeldern. „Unsere Bauern stellen damit unter Beweis,
dass ihnen der Erhalt der Artenvielfalt wichtig ist”, erklärte Hauk.
Diese Blühflächen seien ganz gezielt als Nahrungs- und Rückzugsflächen
für Insekten, insbesondere für Wildbienen, konzipiert worden. Sie
stünden damit in Ergänzung zu ebenfalls gefördertem extensiv
bewirtschaftetem und artenreichem Grünland.
„Unsere Bauern haben geliefert”
Auch der ökologische Landbau habe im Südwesten im
vergangenen Jahr gut zugelegt. Hauk verwies auf jetzt neun
Biomusterregionen. Mit einem Zuwachs von beinahe 20 Prozent an
ökologisch bewirtschafteter Fläche im Jahr 2018 liege Baden-Württemberg im Ländervergleich mit an der Spitze. „Nahezu jeder siebte Hektar wird
bei uns ökologisch bewirtschaftet. Unsere Bauern haben geliefert und
werden das weiterhin tun”, betonte der Minister.
Jetzt gelte es mehr denn je, die heimische Landwirtschaft weiter in
ihren Anstrengungen zu unterstützen. Jeder Bürger habe beim Griff in die
Ladentheke die Chance, Verantwortung für die Bauern in
Baden-Württemberg zu übernehmen und qualitativ hochwertige Produkte zu
honorieren. Baden-Württemberg sehe sich mit seinem Ziel „30 Prozent
ökologischer Landbau bis 2030” auf einem sehr guten Weg. Dabei reiche es
nicht, wenn es nur ein Mehr an ökologischer Erzeugung gebe. „Eine
nachhaltige Entwicklung setzt voraus, dass sich die Öko-Erzeugung,
Öko-Verarbeitung, Öko-Vermarktung und die Nachfrage nach regionalen
Öko-Produkten gleichermaßen entwickelt”, erklärte der Minister.
Insektenschutz im Wald
Mit Blick auf den Bienen- und Insektenschutz im
Wald sehe sich Baden- Württemberg in einer Vorreiterrolle. Seit vielen
Jahren werde im öffentlichen Wald das Konzept der naturnahen
Waldwirtschaft umgesetzt. Das im Staatswald im Jahr 2010 verbindlich
eingeführte „Alt- und Totholzkonzept” habe dazu geführt, dass die für
die Artenvielfalt so wichtigen Totholzanteile in den Wäldern des
Landesbetriebs ForstBW im Bundesvergleich die höchsten seien, erklärte
der Minister. Auch werde der Staatswald des Landes nach FSC- und
PEFC-Standards und damit unter Beachtung allerhöchster Umweltstandards
bewirtschaftet. „Ergänzt wird unsere naturnahe Waldwirtschaft durch
spezielle Konzepte wie die Waldschutzgebietskonzeption, die
Waldbiotopkartierung und diverse Artenschutzprogramme. Darüber hinaus
wird künftig ein besonderes Augenmerk auf die besonders bienen- und
insektenfreundlichen ‚lichten Wälder‘ gelegt”, so der Minister.
Kein Sprint
„Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist ein
Langstreckenlauf, kein Sprint”, betonte Hauk. „Wir sehen uns in der
Pflicht, die bereits begonnenen Arbeiten und Programme gemeinsam mit der
Land- und Forstwirtschaft, aber auch mit den Städten und Gemeinden
sowie den Verbänden und der Bürgerschaft fortzuführen und
weiterzuentwickeln.” Klar sei allerdings auch, dass sich die Ziele am
Notwendigen und Realisierbaren zu orientieren hätten. Plakative und
vordergründig gut klingende Forderungen nur zu Lasten der Landwirtschaft
würden am Ende wenig helfen.
„Unser Ansatz zielt darauf ab, die Erzeugung hochwertiger und heimischer
Lebensmittel, die Pflege unserer einmaligen Kulturlandschaften sowie
die Belange des Natur- und Artenschutzes weiterhin bestmöglich in
Einklang zu bringen”, betonte Hauk.