2019 kommt nicht wieder viel mehr Biomilch
Wenn die Nachzahlungen in üblicher Höhe von rund 0,5 Cent/kg geleistet werden, dann wird sich ihrer Schätzung nach 2018 der Milchauszahlungspreis für Bioerzeuger im Bundesschnitt auf 48,3 Cent/kg (netto, 4,0 %/3,4 %, inklusive Nachzahlungen) belaufen. Das wären 0,8 Cent/kg weniger als im Jahr zuvor und einer der drei höchsten Preise der vergangenen zehn Jahre. „Das Mengenwachstum hat der Markt ganz gut verkraftet”, so ihr Fazit. 2019 werde der Zuwachs deutlich geringer ausfallen.
Aus Sicht von Michael Welte, Geschäftsführer der Käserei Leupolz , braucht es zwei bis drei Jahre, bis der deutsche Biomilch-Markt sich konsolidiert haben wird. Er stellte in Frage, ob die ausbezahlten Biomilch-Erzeugerpreise im zweiten Halbjahr 2018 überhaupt alle vollständig erwirtschaftet wurden. Mehrmengen kämen nicht nur durch Umsteller. Im Moment gehe trotz der Futterknappheit bisher die Anlieferungsmenge nicht zurück. Die Käserei Leupolz mit Sitz in Wangen im Allgäu erfasst 48 Mio. kg Milch, davon sind rund 10 Mio. Biomilch.
Ein großer Verarbeiter von Bio-Magermilch sei ausgestiegen, außerdem habe ein großer Bio-Hersteller in Norddeutschland Edeka als Kunden an einen österreichischen Konkurrenten verloren, nannte er zwei aktuelle Belastungsfaktoren. Nach wie vor seien ausländische Bio-Molkereien stark auf dem deutschen Markt vertreten, so erreichte beispielsweise der Auslandsanteil im Jahr 2017 bei Biobutter 43 % und bei H-Milch 46 %.
Eine Sorge von ihm ist, was mit dem Bio-Markt passiere, wenn es in Deutschland wirtschaftlich einmal wieder schlecht laufen sollte. Seit mehr als zehn Jahren seien es hierzulande wirtschaftlich gute Zeiten gewesen.
Der Milcherzeuger Stefan Weiß aus Ebersbach ist Vorsitzender der Bio-MEG Süd. Sie wurde 2007 gegründet und hat mittlerweile 480 Milcherzeuger in Bayern und Baden-Württemberg als Mitglieder. Sie sind in neun Liefergruppen zusammengefasst. Die als wirtschaftlicher Verein organisierte Erzeugergemeinschaft will in Süddeutschland Milch aller Bio-Verbände unter einem Dach bündeln und darf Lieferverträge für ihre einzelnen Liefergruppen abschließen.
„Unser Ziel ist, auf Augenhöhe mit den Molkereien zu kommunizieren”, sagte Weiß. Diese seien Partner und müssten auch so behandelt werden. Gleichzeitig müsse man sich als Erzeuger auf die Hinterfüße stellen. Kommunikation mit der Molkerei schaffe Bindung und man sei nicht so austauschbar. Wichtig sei der Informationsfluss unter den Erzeugern. Im Schwarzwald habe man keine Mitglieder, bedauerte Weiß.