Betrieb und Wirtschaft | 25. Juni 2015

ZG verbessert Eigenkapitalbasis und Ergebnis

Von René Bossert
Preisbedingt musste die ZG Raiffeisen-Gruppe im Jahr 2014 merkliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Das Ergebnis konnte aber mehr als verdoppelt werden, so dass sich die Karlsruher im Moment auf gutem Kurs sehen.
Der  Umsatz ging um  11,4%  auf rund 1,3 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis legte dagegen von 2,9 auf 6 Mio. Euro zu. Ein trotz des Umsatzrückgangs besseres Rohergebnis  war dafür  der wichtigste Grund, sagte ZG-Vorstandsvorsitzender Dr. Ewald Glaser am Dienstag vor der Presse in Karlsruhe.
Zufrieden mit den ZG-Unternehmenszahlen für 2014 zeigten sich (von links) Pressesprecher Jens Kreutzfeldt und die Vorstände Ewald Glaser und Gary Rölle.
Beispielsweise dadurch, dass man günstige Einkaufszeitpunkte bei Energie erwischte, gelang eine Verbesserung des Rohergebnisses. Auch das bessere Zinsergebnis – durch das niedrige Zinsniveau – half bei der Ergebnisverbesserung. Gegenläufig wirkten sich die Niedrigzinsen bei den Pensionsrückstellungen aus: Hier mussten 800000 Euro mehr eingestellt werden. 
23 Millionen Euro
„Wir sind auf gutem Kurs”, fasste Glaser 2014 zusammen und stellte besonders die  höhere Eigenkapitalquote (+2,9 auf 24,7%) trotz einer deutlich über den Abschreibungen von 13,8 Mio. Euro liegenden Investitionssumme von 23 Mio. Euro heraus. Außerdem sei die ZG ein Arbeitgeber mit hoher Anziehungskraft geworden, wie viele Neueinstellungen zeigten. Und schließlich seien die Ausschüttungen an die Mitglieder um weitere 100000 Euro auf 1,8 Mio. Euro gestiegen. Sie setzen sich aus Warenrückvergütungen, Dividenden und Zinsen auf das Genussrechtskapital zusammen. Letzteres ist mittlerweile auf 17,3 Mio. Euro gestiegen.  Die   ZG Raiffeisen eG hatte per Ende 2014 3468 Mitglieder (+182), die Geschäftsguthaben in Höhe von 20,6 Mio. Euro hielten.
 45,5% der Umsätze entfielen auf das Agrargeschäft. Eine Rekordmenge von 693000 Tonnen Mais und Getreide (Vorjahr: 539000 Tonnen) wurden erfasst.  Dennoch sank der Umsatz im Geschäftsbereich Vermarktung wegen der niedrigeren Preise  um 10,8% auf 216 Mio. Euro. Für viele Mitglieder konnte der Preisrückgang durch die ZG-Vermarktungsmodelle abgefedert werden.
Im Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion fiel  der Umsatz wegen  der gesunkenen Düngerpreise um 4,9 % auf 145 Mio. Euro. In Beratung und Logistik musste wegen des schwierigen  Witterungsverlaufes flexibel reagiert werden.  Als ein Beispiel nannte Glaser die Kirschessigfliege. Die ist für ihn  eine ähnliche Herausforderung wie der Kartoffelkäfer in den 1940er-Jahren. Bei der Trichogramma-Ausbringung setzt die ZG in diesem Jahr  sechs Multikopter ein. 
 Der Geschäftsbereich Tiernahrung setzte mit 106000 Tonnen 5,3 % mehr Ware ab, wobei der Umsatz preisbedingt um 4,1 % auf 59,1 Mio. Euro zurückging. Aus Glasers Sicht müsste die bäuerliche Struktur der Tierhaltung in Baden-Württemberg öffentlichkeitswirksamer herausgestellt werden. „Wir haben nur mit einer qualitäts- und regional geprägten Strategie eine Chance”, meinte er. Dazu gehörten Gentechnikfreiheit und der verstärkte Einsatz von regional erzeugtem Soja in der Fütterung.  Seine Vision sei, Baden zu einem Feinkostladen zu machen – daran arbeite man zusammen mit der Schwarzwaldmilch und anderen mittelständischen Verarbeitungsunternehmen. 
Der konsolidierte Umsatz der Beteiligungsunternehmen im Geschäftsbereich Technik sank 2014 um 1,4 %  auf 157 Mio. Euro. Der Rückgang der Branche in Baden-Württemberg insgesamt belief sich nach Glasers Angaben um 8%. 
Die ZG Raiffeisen Märkte setzten  86,5 Mio. Euro um, ein Plus von 2,6 %.  Man verspüre in diesem Geschäft einen immer härter werdenden Wettbewerb. 
Der Umsatz des Geschäftsbereichs Energie brach sowohl preis- als auch mengenbedingt um 21% auf 475 Mio. Euro ein. Dennoch wurde das Ergebnis ausgebaut.  Das Geschäftsfeld Biodiesel wurde in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Biodieselhersteller Tecosol eingebracht. Das gemeinsame Unternehmen firmiert unter dem Namen Biofuels und startete  am 1. Mai 2015.  Das Geschäftsfeld Holzpellets wurde  mit der Firma German Pellets  in ein gemeinsames Unternehmen eingebracht, das unter dem Namen Best Pellets firmiert und am 1. März 2015 an den Markt ging.
Wie läuft 2015?
Das Baustoffhandelsgeschäft, das unter dem Dach der Raiffeisen Baucenter GmbH betrieben wird, konnte den Umsatz inklusive der Beteiligungsunternehmen um 2,4% auf 162,5 Mio. Euro steigern. Die Umsatzsteigerung ging mit einer deutlichen Ergebnisverbesserung einher.
Per Ende April ist der Umsatz im laufenden Jahr  nochmals um 4% auf 391,6 Mio. Euro gefallen, Grund seien die  gesunkenen Getreidepreise.  Glaser geht  von einer schwachen Durchschnittsernte aus, die  eine Woche später als im Vorjahr einsetzen wird. Wie im Vorjahr werde die ZG rund 23 Mio. Euro investieren, sagte Glaser.  Das Logistikzentrum für Raiffeisen Märkte in Kehl werde erweitert  und das in Lahr zu bauen begonnen  (siehe Seite 27).
Investiert werde auch in ein   zentrales Düngerlager im Kehler Hafen und die  Siloanlage im Karlsruher Hafen. In Walldürn, Sommerau und Riedhausen werden  Agrartechnik-Werkstätten neu gebaut und   in Waldshut-Tiengen ein neuer Raiffeisen Markt eröffnet.