Viele Maiszünsler haben den Winter überlebt
Insbesondere in Südbaden, im Verbreitungsgebiet der zwei Generationen ausbildenden bivoltinen Rasse, lag der Befall häufig unter 10 %. Eine gute Stoppelbearbeitung, Pflügen und eine intensive Bekämpfung über viele Jahre hinweg zeigen Wirkung. Der Maiszünsler ist hier weitgehend unter Kontrolle und die bivoltine Rasse breitet sich zurzeit nicht weiter aus.
In Rand- und Grenzlagen bietet sich dagegen ein anderes Bild. Pflügen ist hier vielfach nicht möglich, eine optimale Zerkleinerung der Stoppeln schwierig und die Mulchsaat gängige Praxis, dies bietet ideale Bedingungen für die Vermehrung des Maiszünslers. Da Maiszünsler in einer Nacht viele Kilometer fliegen können, können die Tiere sich von hier aus schnell ausbreiten. Aus Kostengründen wurde im vergangenen Herbst zunehmend auf das sorgfältige Mulchen der Maisstoppeln nach der Silo- oder Körnermaisernte verzichtet. Daher ist im Frühsommer 2017 wieder mit einem hohen Ausgangsbefall zu rechnen, umso mehr darf die Maiszünslerbekämpfung in diesem Jahr nicht vernachlässigt werden.
Äußerst wichtig ist der richtige Ausbringungstermin, dies gilt sowohl für den Nützlings- als auch für den Insektizideinsatz. Das Monitoring-Team des LTZ beobachtet, unterstützt vom amtlichen Beratungsdienst, Landwirten, Handel und Produzenten die Entwicklung der Schädlinge. Auf der Internetseite des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (www.ltz-bw.de) können die aktuellen Flugdaten abgerufen werden.
Über das gesamte Maisanbaugebiet Baden-Württembergs ist ein Netz von Licht- und Pheromonfallen installiert, um einen regional angepassten Bekämpfungstermin zu ermitteln. Die Kontrolle der Fallen ist bislang sehr arbeitsintensiv, wodurch eine ausreichende Fallendichte in einigen Regionen nicht gewährleistet werden kann. Dazu kommt, dass zahlreiche Fallen nur zwei- bis dreimal pro Woche kontrolliert werden können, was die optimale Terminierung der Ausbringung zusätzlich erschwert. Daher sollte das Fallennetz weiter ausgebaut werden, vor allem in den Gebieten, in denen die Schäden durch den Zünsler erst in den letzten Jahren zunahmen.
Beim Nützlingseinsatz ist eine maschinelle Verteilung bereits gängige Praxis. Auch 2016 wurden Trichogrammen wieder verstärkt mit Hilfe von Multikoptern aus der Luft ausgebracht – allein in Baden-Württemberg auf über 8000 Hektar. In Kugeln verpackt, werden dabei die winzigen Schlupfwespen aus der Luft abgeworfen. Pro Hektar werden dafür nur drei bis vier Minuten benötigt. Die Ausbringung wird von den Genossenschaften und dem Handel organisiert.
Derzeit wird an einer neuen, noch effizienteren Form der Trichogramma-Ausbringung geforscht. Dabei werden die Trichogrammen nicht mehr wie bisher punktuell in einer Kugel mit 100000 bis 200000 Tieren verteilt, sondern einzeln gleichmäßig über der Fläche von einem Multikopter abgeworfen. Diese bessere Verteilung der Nützlinge auf der Fläche dürfte den Wirkungsgrad nochmals erhöhen, da die Trichogrammen dadurch leichter die Eigelege der Maiszünsler erreichen dürften.
Wer Interesse an der biologischen Kontrolle des Zünslers durch Trichogramma hat, muss die Nützlinge allerdings umgehend bestellen, da die Produktion der Schlupfwespen eine längere Vorlaufzeit benötigt. Bis Ende Mai kann der gemeinsame Antrag noch verändert werden, so dass diese förderfähige Maßnahme beim zuständigen Landratsamt noch problemlos nachgereicht werden kann.