Tierhaltung | 20. Oktober 2017

Verbandsschau zeigte hohen Stand der Zucht

Von Dr. Franz Maus, Donaueschingen
51 Kühe und drei Bullen, zwei Nachzuchten und 16 Züchterkinder mit Kälbern zeigten am vergangenen Sonntag in St. Märgen den hohen Stand der Vorderwälderzucht. Kaiserwetter gab der eindrucksvollen Veranstaltung einen entspannten Rahmen.
Radgipa, ein Wartebulle im Besitz von Michael Müller aus Mühlenbach, wurde mit Note 8 in der Bemuskelung Siegerbulle.
Die fünfte Vorderwälderverbandsschau in der Weißtannen- und Schwarzwaldhalle St. Märgen war ein ausgesprochener Zuschauermagnet. Schön war  die  Anbindung der Kühe im Freien vor der Halle eingerichtet und gut zur Halle hin zugeordnet. Verschiedene der Landwirtschaft vor- und nachgelagerte Firmen hatten ihre Stände aufgestellt. Die drei Zuchtbullen und die Kälber der Jungzüchter waren in der Halle untergebracht. Die Schautiere wurden im Widerrist gemessen und gewogen und erstmalig wurde der Röhrbeinumfang erfasst. Die Kühe wogen im Schnitt 626 kg, die Widerristhöhe erreichte 139,6 cm und der Röhrbeinumfang lag bei 19,8 cm. Einige Kühe lagen in Größe und Gewicht über dem Zuchtziel von 138 cm Widerrist und 650 kg Gewicht. Generell kann gesagt werden, dass die Unterschiede zwischen den Tieren teilweise so gering waren, dass die Preisrichter Dr. Georg Röhrmoser, Andreas Steiert und Dr. Franz Maus aufs Äußerste gefordert waren.  Insgesamt wurden 50 I. und  vier II. Staatspreise vergeben. 
Radgipa war der beste Bulle
Die Bullen waren um einiges jünger als vor fünf Jahren. Siegerbulle wurde der Wartebulle Radgipa, ein Radraul-Sohn aus einer  Gipada-Tochter. Er war knapp 35 Monate alt, maß 145 cm im Widerrist und wog 866 kg. Er zeigte eine sehr gute Fleischfülle mit Note 8, in der äußeren Erscheinung erhielt er die Note 6 wegen seiner mittleren Größe. Klaus Riesle aus Gütenbach hat ihn gezüchtet, Michael Müller aus Mühlenbach hat ihn im Besitz. Den Reservesieg landete der Piraldo-Sohn Pirgas, der eine Pigas-Tochter zur Mutter hat. Mit gut 32 Monaten maß er 152 cm und wog 926 kg und war damit der schwerste Bulle. Beachtlich ist, dass beim Gewichtsschätzwettbewerb drei Personen nur ein Kilogramm daneben lagen. Mit zweimal Note 7 bewertet verließ er als Reservesiegerbulle den Ring. Thomas Huber aus Görwihl ist der Besitzer, gezüchtet wurde Pirgas von Hans-Georg Eble aus Glottertal-Föhrental. Gut 22 Monate alt war der dritte Bulle Piwer, ebenfalls von Hans-Georg Eble  gezüchtet. Er ist  momentan im Testeinsatz und  der Bulle mit dem höchsten Pedigreezuchtwert. Pirbrachy ist der Vater, die Mutter eine Igachy-Tochter. Er landete mit Note 6 in der Bemuskelung und 5 in der äußeren Erscheinung auf dem dritten Platz. Gerhard Klausmann aus St. Georgen-Stockburg besitzt den Bullen.
Fredrike wurde Miss St. Märgen
Miss St. Märgen wurde die Igrob-Tochter Fredrike von Konrad Hermann aus Gütenbach. Sie wurde auch Altkuh- und Fundamentsiegerin.
In sieben Ringen wurden die Kühe gerichtet. Mit 18 Kühen war die Jungkuhklasse gut vertreten und qualitativ auf einem hohen Niveau. Im ersten Ring siegten zwei Radraul-Töchter, die Wella von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach vor der Zitta von Alexander Schwär aus St. Peter. Dritte wurde die Gipada-Tochter Fella von Gerhard Klausmann aus St. Georgen-Stockburg.   Im zweiten Ring siegte Thomas Herrmann aus St. Märgen mit einer großen Igraul-Enkelin vor der Pirgus-Tochter Kristin von Thomas Huber aus Görwihl. Der dritte Ring war sehr gut bestückt: Es siegte Vicki, eine weitere Radraul-Tochter der Breiteckhof GbR aus Gütenbach, vor Sigrid, einer Gipada-Tochter der Willmann-Knöpfle GbR aus T.-N.-Schwärzenbach. Knapp dahinter landete die Piraldo-Tochter Constanze von Karl Fix aus Mühlenbach.
Spannend ging es weiter mit den acht Zweitkalbskühen. Es siegte wiederum eine Radraul-Tochter, die Dunja von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit GZW 115 vor der Olefelk-Tochter Karola der Willmann-Knöpfle GbR aus T.-N.-Schwärzenbach mit GZW 118. Dritte wurde die Igguss-Tochter Sarah von Gerhard Klausmann aus St. Georgen-Stockburg mit GZW 113.
Die Piraldo-Tochter Damaris von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach wurde mit GZW 119 Siegerin im Fleisch. Felix Schätzle stellt sie hier vor.
17 Kühe in zwei Ringen gab es in der Königsklasse drei- bis fünfmal abgekalbt. Im ersten siegte die Piraldo-Tochter Damaris von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit GZW 119 vor der Pigigel-Tochter Ulla von Bernhard Rombach aus Stegen-Eschbach mit GZW 111, dritte wurde die Pirgard-Tochter Ella von Martina Vollmer aus Unterkirnach. Sehr eng ging es im zweiten Ring zu. Hier hatte die Nase vorn die Igdian-Tochter Beauty  von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit GZW 129 vor der Piraldo-Tochter Henrietta von der Willmann-Knöpfle GbR aus T.-N.-Schwärzenbach mit 120 GZW. Dritte wurde die RadiTochter Brösel von Stefan Weiss aus Schönwald mit GZW 120. 
Der letzte Ring wurde von den  Altkühen mit sechs bis elf Kälbern bestritten. Es ist beindruckend, wenn in dieser Kategorie acht Kühe teilnehmen. Hier siegte die Igrob-Tochter Fredrike der Konrad Hermann GbR aus Gütenbach. Sie hatte siebenmal abgekalbt und erzielte einen GZW von 119. Ebenfalls sieben Kalbungen hatte die Zweitplatzierte. Scarlett stammt von Piras ab, hat 118 GZW und gehört zum Betrieb Stefan Weiss aus Schönwald. Dritte wurde mit 113 GZW Silly, eine Rack-Tochter der Holzmattenhof Jehle und Hermann GbR aus Lenzkirch-Saig. Separat gewürdigt wurden Susanna von Anton Rombach aus Stegen-Eschbach  und Lioba von der Käskessele Brugger-Schäfer GbR aus Lenzkirch-Saig mit ihren je elf  Abkalbungen. 
Jungkuhsiegerin in der Auswahl von fünf Kühen mit einem und zwei Kälbern wurde die Radraul-Tochter Wella von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit GZW 120. Ausschlaggebend war das etwas bessere Fundament gegenüber der zweitplatzierten Vicky, ebenfalls eine Radraul-Tochter mit 25 kg Einsatzleistung aus dem gleichen Betrieb.  Vier Kühe fochten um den Titel der Mittelaltersiegerin mit drei bis fünf Kalbungen. Hier siegte die leistungsstärkste Kuh der Schau, die Igdian-Tochter Beauty von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit 129 GZW. Sie hatte viermal abgekalbt. Es folgte die Piraldo-Tochter Henrietta der Willmann-Knöpfle GbR in T.-N.-Schwärzenbach mit GZW 120 und  fünf Abkalbungen. Altkuhsiegerin wurde die Igrob-Tochter Fredrike der Konrad Hermann GbR aus Gütenbach vor Scarlett, die von Piras abstammt und zum Betrieb Stefan Weiss aus Schönwald gehört. Fredrike war im Exterieur die komplettere Kuh. Sie wurde auch Miss St. Märgen.
Die Schauqualität sieht man auch daran, dass fünf Kühe um den Fleisch-, acht um den Fundament- und 15  um den Eutersieg im Wettbewerb waren. Fleischsiegerin wurde die Piraldo-Tochter Damaris von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach. Sie war bereits Ringsiegerin mit vier Abkalbungen und 119 GZW. Beachtenswert ist die Reservesiegerin Zitta von Alexander Schwär aus St. Peter, eine Jungkuh.  Den Fundamentsieg erzielte die Altkuhsiegerin Fredrike von der Konrad Hermann GbR aus Gütenbach vor der Jungkuh Gloria, einer GipigTochter von Eugen Tritschler aus Titisee-Neustadt. 
Da kann man doch nur staunen, mit sieben Kalbungen kam keine aus der großen Konkurrenz um den Eutersieg an ihr vorbei, an der Piras-Tochter Scarlett von Stefan Weiss aus Schönwald.
Wie vor fünf Jahren war die Konkurrenz ums beste Euter fulminant. Hier siegte letztendlich  die Piras-Tochter Silke von Stefan Weiss aus Schönwald. Mit ihren sieben Abkalbungen führte in puncto Eutersitz und –verteilung, Strichstellung und –qualität kein Weg an ihr vorbei. Zweite wurde die Respa-Tochter Kati von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach. Mit neun Abkalbungen zeigte sie ein nahezu perfektes Euter, das von den jungen Kühen nicht zu schlagen war. Dritte wurde die Jungkuh und Gipada-Tochter Fella von Gerhard Klausmann aus St. Georgen-Stockburg.
Gekürt wurde die Kuh mit dem höchsten Eiweißgehalt. Die Igdian-Tochter Olga von Walter Fichter aus St. Georgen-Peterzell siegte hier mit 3,80 %. Knapp dahinter landete mit 3,78 % die Piraldo-Tochter Henrietta der Willmann-Knöpfle GbR in T.-N.-Schwärzenbach. Die höchste Lebensleistung aller Schaukühe hatte die Respa-Tochter Kati von der Breiteckhof GbR aus Gütenbach mit 58215 kg und 4280 Fett- und Eiweißkilogramm. Die zweithöchste erzielte die RovalTochter Susanna von Anton Rombach aus Stegen-Eschbach mit 56349 kg und 4209 Fett- und Eiweißkilogramm. Sie war auch die Kuh mit der besten Fruchtbarkeit – elf Abkalbungen mit 357 Tagen Zwischenkalbezeit.
Das sind die glücklichen Kinder nach der erfolgreichen Wettbewerbsteilnahme.
Ein Kälbervorführwettbewerb mit der Rekordbeteiligung von 16 Züchterkindern erfreute die Kinder und  Zuschauer gleichermaßen. Nach einem Kurzinterview durch Christiane Willmann und Zuchtleiter Dr. Franz Maus galt es für die Kinder, mit ihren Kälbern über die Siegertierrampe zu marschieren. Mit Bravour wurde diese Aufgabe gemeistert, stolz nahmen die Kinder die Urkunden und RBW-Pokale entgegen. Anschließend segnete  der örtliche Pfarrer Klemens Armbruster die  Tiere.
Nachzuchten gezeigt und Züchter geehrt
In einer Kurzvorstellung wurden drei Igguss- und vier Radraul-Töchter aus dem Schaukontingent präsentiert. Beide Bullen sind seit der letzten Schätzung in den Zweiteinsatz gekommen. Das Vererbungsprofil dieser sieben Nachkommen war selbstverständlich überdurchschnittlich, bei der Anpaarung gilt es das Linearprofil aller Töchter zu berücksichtigen.
Geehrt wurden die Züchter der Zweiteinsatzbullen, die seit der  Verbandsschau 2012 ausgewählt wurden. Es sind acht Bullen von sieben Züchtern: Ragos und Marfelk von Eberhard Beha aus Unterkirnach, Pirbrachy von Rudolf Grießbaum aus Mühlenbach, Piraldo von Hans-Georg Eble aus Glottertal-Föhrental, Iggardian von Manfred Nopper aus Gütenbach, Pigdian II von Augustin Neumaier aus Mühlenbach, Igguss von Thomas Huber aus Görwihl und Radraul von der Winterhalder GbR aus V.-S.-Tannheim.
Die  Schau schloss ab mit der Tombolaverlosung. Ein  genetisch hornloses Vorderwälderkuhkalb war der Hauptpreis und wurde gewonnen von Anneliese Storz vom Vorderen Mosenberghof in Hornberg.