Land und Leute | 17. August 2017

Originelle Bahnen, Wildgehege und Dreiland

Von Gabriele Rasenberger/Sylvia Pabst
Am Hochrhein gibt es einiges zu entdecken: Das Wildgehege samt Bergsee in Bad Säckingen entzückt Naturbegeisterte, wer Lust aufs Spielen hat, findet beim Adventure Golf an der B 34 Abwechslung, und nachbarschaftlichen Beziehungen wird in Lörrach auf den Grund gegangen.
Bei heißem Wetter sind die Wasserbahnen einfach der Hit!
Wenn der Untergrund wackelt oder die Füße gar nass werden, sind das verdächtige Hinweise darauf, dass es bei dieser Art des „Golfspielens” ganz schön lustig zugeht. Wer’s ausprobieren mag, sollte sich auf den Weg zum Adventure Golf bei Bad Säckingen am Hochrhein machen. Hier gibt es 18 raffiniert angelegte Kunstrasenbahnen mit Felsenhindernissen, Wasserläufen oder Kiesfeldern. Eine Bahn mit Wackelbrett sorgt dafür, dass der Ball ganz sicher nicht dahin rollt, wohin er soll. Ganz schön abenteuerlich! Gutes Wetter sollte schon sein, wenn man sich diesem Vergnügen widmen will, denn die Anlage ist draußen. Wenn die Sonne heiß vom Himmel scheint, sind die Kinder von den Wasserbahnen kaum noch wegzubekommen. „Cool” ist daher auch das klare Fazit der vier Mädchen zwischen sieben und elf Jahren, die für die BBZ testweise den Schläger geschwungen haben. Apropos Schläger: Diese gibt es am Eingang in unterschiedlichen Größen, schließlich ist der Spielspaß für Groß und Klein gedacht – ein Vergnügen für die ganze Familie. Ungefähr eine Stunde sollte für eine Runde auf jeden Fall eingeplant werden.
Das Adventure Golf gehört übrigens zur Golfwelt-Freizeitwelt Hochrhein, zu der auch die Räume des Wild Kids gehören, eines Kinderspieldschungels mit Hüpfburgen, Baumhäusern, Riesenrutschen und mehr. Die gesamte Anlage hat mittwochs bis sonntags bis 19 Uhr geöffnet, los geht es unter der Woche um 14 Uhr, am Wochenende, feiertags und in den Schulferien um 11 Uhr. Vom Bahnhofsplatz Bad Säckingen fährt der Bus, Linie 7317, zur Schaffhauserstraße/Kaufland. Von dort geht es stadtauswärts ungefähr einen Kilometer zu Fuß zum Ziel direkt an der B34. Info: Telefon 07761/5560288, www.golfwelt-hochrhein.de/adventure-golf.
Schon mal was von Sikawild gehört? Die Hirsche sind deutlich kleiner als beim Rotwild, in etwa so groß wie beim Damwild. Sikawild kommt eigentlich aus China, Japan, Sibirien oder Taiwan und wurde vor rund 120 Jahren in Deutschland als Parkwild eingeführt. Dank ausgebüxter oder ausgesetzter Exemplare haben sich dann im Laufe der Zeit wild lebende Populationen gebildet. Im Wildgehege am Bergsee bei Bad Säckingen lassen sich die Tiere ebenso wie Rot- und Damwild sowie Wildschweine bestaunen. Füttern darf man sie auch, aber ausschließlich mit dem vor Ort an zwei Automaten zu kaufenden Futter. Damit wird sichergestellt, dass die Tiere nichts bekommen, was sie nicht vertragen. Da die Tiere beißen können, sollte man sie nicht streicheln und es gilt entsprechend auf die Kinder zu achten.
Etwas weiter hinten auf dem Gelände steht ein großer Hochstand. Ungefähr acht bis zehn Personen finden dort  einen Sitzplatz. Von hier aus lässt sich das Wild von oben beobachten. Und am Eingang des Geheges steht ein großer Hirsch aus Holz, auf den Kinder gerne klettern.
Im Wildgehege wird an Automaten Futter verkauft, was sich die Tiere schmecken lassen.
Am Bergsee, etwas oberhalb des Wildgeheges, liegt ein kleiner Spielplatz.  Außerdem  gibt es einen kleinen Rastplatz, an dem eine ganze Familie Platz hat. In der Nähe ist auch ein Insektenhotel, ebenso ein Barfußpfad und ein Kneippbecken.
Rund um den See gibt es viele Felsen, die Kinder zum Klettern einladen.  „Es macht Spaß”, sagt die siebenjährige Ilana beim Ausflug.  Auch Leute, die angeln, sieht man an diesem See oft. Und bei schönem Wetter lohnt es sich, auf dem See Tretboot zu fahren. Gleichzeitig lädt eine Gaststätte dazu ein, dort einzukehren.
Noch bis voraussichtlich Ende September ist die Fahrt durch Bad Säckingen mit dem Auto wegen Baustellen erschwert. Nach Auskunft  der Stadt ist die Fahrt zum Bergsee aus Richtung Basel jedoch unproblematisch. Wer mit dem Zug kommt, kann in etwa 40 Minuten gemütlich zum Bergsee laufen: Vom Bahnhof aus geht es auf der Bergseestraße ein kleines Stück nördlich hoch Richtung Kurzentrum. Gleich nach dem Bahnübergang befindet sich auf der linken Seite ein Parkplatz, hinter dem sich dann die Unterführung der B34 befindet, unter der man durchläuft. Im Badmattenpark führt dann der  „Öko-Pfad”  bis zum Bergsee/Wildgehege.
Kennen Sie Ihre Nachbarn?
Mal Lust auf einen neuen Blickwinkel? Ganz besonders, wenn es die Nachbarn angeht? Da kann das Dreiländermuseum in Lörrach helfen. Es zeigt, welche Gemeinsamkeiten die drei Nachbarländer Frankreich, Schweiz und Deutschland in der Region rund um Lörrach verbinden. Und wie kam es überhaupt zu der Dreiteilung des gemeinsamen Kultur- und Siedlungsraums am Hoch- und Oberrhein? Wie wirken sich die Ländergrenzen auf den Alltag der Bevölkerung, auf Politik und Wirtschaft aus? Natürlich wird dabei auch ein Blick auf die geschichtliche Entwicklung geworfen. Sogar bis zurück in die Zeit der Kelten. Das alles kommt alles andere als staubtrocken rüber, denn bewegende Ausstellungsstücke zeigen Schicksale auf, die staunen lassen: etwa ein prachtvoller Spiegel, den ein jüdischer Mann einem Bauern zum Dank dafür überließ, dass er ihm die Flucht vor den Nazis in die Schweiz ermöglichte. Spannend auch immer wieder das Thema Freizügigkeit im Sinne von Bewegungsfreiheit im Dreiländereck. Denn ab dem Ersten Weltkrieg war ein Erlaubnisschein oder eine Durchlasskarte zwingend, wollten Deutsche  die Grenze nach Frankreich oder in die Schweiz passieren. Auch solche Dokumente zeigt das Museum. Zudem sind unzählige Produkte ausgestellt, die im Dreiländereck hergestellt wurden oder werden. Dazu zählen Erzeugnisse aus den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung, aber auch solche aus der Chemieindustrie, wobei Farbstoffe für den Textilbereich genauso wenig fehlen wie Pharmazeutisches. Auch die Sprache ist ein Thema. Verschiedene Hörbeispiele geben die Unterschiede der Dialekte wieder. Zudem ist die Ausstellung auf Deutsch und Französisch erklärt. Und Hörbeispiele gibt es auch mit Blick auf die Natur, denn auch verschiedenen Tierlauten kann man lauschen.
Spielecken, die von Groß und Klein genutzt werden, geben dem Museum einen besonderen Pfiff: So kann man sich zum Beispiel in die Trachten aller drei Länder kleiden, mit einem Riesenpuzzle  eine Landkarte bilden oder auf dem Boden Mühle spielen. Dabei sind die Steine beschriftet, um Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie deutlich zu machen: So stehen auf den weißen Steinen Begriffe wie Pressefreiheit, Gleichheit und Meinungsfreiheit, auf den schwarzen Steinen liest man Privilegien, Unterdrückung und Diktatur.
Das Dreiländermuseum in Lörrach macht deutlich , wie es zur Dreiteilung des gemeinsamen Kultur- und Siedlungsraums am Hoch- und Oberrhein gekommen ist.
Neben der Dauerausstellung bietet das Museum auch ein wechselndes Programm. So ist bis Mitte September eine Fahrradausstellung zu sehen, die es in sich hat. Da werden Erinnerungen wach an das Bonanzarad  oder an das Klapprad. Und natürlich wird der badische Forstbeamte und Erfinder Karl von Drais vorgestellt, der 1817 ein zweirädriges Laufrad, nach ihm als Draisine benannt, entwickelt hat.
Öffentliche Führungen, zum Teil auch auf Alemannisch, sowie spezielle Führungen für Kinder runden das Angebot ab. Auch Kindergeburtstage werden ausgerichtet. Freitags bis sonntags hat das Café Museum von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. Das Museum selbst kann dienstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Info: Telefon 07621/415-150. Das Museum ist gut per Bahn erreichbar, die Linien S5 ab Hauptbahnhof Lörrach Richtung Weil am Rhein und S6 Richtung Basel SBB brauchen fünf Minuten bis zum Ausstieg Lörrach Museum/Burghof.