Land und Leute | 09. August 2017

Mit oder ohne 40 Prozent läuft sich’s gut

Von Petra Littner
Geistreich wandern – das geht in der Ortenau. Denn bei Sasbachwalden führen Schnapsbrunnenwege durch Weinberge und Waldstücke. Doch hier gibt es nicht nur Hochprozentiges, sondern auch Alkoholfreies und einmalige Aussichten.
 24 Grad Celsius, heiter bis wolkig und ein laues Lüftchen – die Wettervorhersage bescheinigt ideale  Voraussetzungen für eine ausgedehnte Tageswanderung in der Ortenau. Einer der beiden Schnapsbrunnenpfade bei Sasbachwalden soll es sein, ob der kürzere oder der längere, wird sich vor Ort entscheiden.
Schnäpse und mehr - am Brunnen gekühlt.
Den Rucksack mit reichlich Mineralwasser und einem Vesper bestückt, starten wir bei der Winzergenossenschaft „Alde Gott”, wo wir unseren Proviant um eine gekühlte Flasche Rivaner ergänzen und auch eine Streckenbeschreibung erhalten. Die Skizze  lotst uns zum Schwimmbad beziehungsweise Kurhaus, dem eigentlichen Beginn der Rundwege. Auf dem Weg dorthin stimmt uns der malerische denkmalgeschützte Ortskern mit seinen Fachwerkhäuschen und hübschem Blumenschmuck auf die gewählte Zwölf-Kilometer-Variante ein, deren Verlauf vor allem von idyllischer Natur- und Kulturlandschaft geprägt ist.
Dass es in der Ortenau streckenweise knackig berauf geht, sei vorausgeschickt. Umso mehr lässt sich jedoch der Ausblick genießen, der die Mühe allemal lohnt. Beispielsweise auf dem Teilstück in Richtung Hagenberg mit dem ersten Schnapsbrunnen „Auf der Eck”. Hochprozentiges in Form von verschiedenen Schnäpsen und fruchtigen Likören, mild gekühlt durch natürliches Bachwasser,  stellt uns hier zunächst vor die Qual der Wahl. Williams-, Mirabellen- oder Zwetschgenbrand, Nusslikör oder doch Buremoscht? Ein unbeholfener Blick folgt: Wirklich nur einen Euro je Probe ins Kässle werfen und sich einfach bedienen? Da dem wohl so ist, greifen wir zum bereitgestellten Gläschen, schenken ein – hmmm – lecker!
Schöne Ortenau: Festes Schuhwerk und Kondition in verschiedener Hinsicht sind auf den Schnapsbrunnenwegen von Vorteil.
Die Kostprobe  spornt an zum Weitergehen.  Eine gute Dreiviertelstunde später stehen wir erneut vor einer verlockenden Auswahl am Hagenberg-Brünnele. Verschiedene hochprozentig veredelte Beeren und Steinobst  warten hier auf alle, die zu Fuß oder per Mountain-Bike den Weg zu diesem tollen Aussichtspunkt bewältigt haben.
Wären nicht weitere Schnapsbrunnen in Aussicht,  wäre hier schlicht faulenzen angesagt. Doch es gilt, die nächsten Stationen  „Hansmathise”, den Hof Wild und die Straubenhofmühle  anzupeilen. Dazwischen hat sich am Schlossberg ein weiterer Schnapsbrunnen beim Gasthaus Spinnerhof eingereiht, der  (noch) nicht auf der Karte vermerkt ist. Kurzentschlossen ergänzen wir unsere Kaffeepause also um einen unverhofften zusätzlichen „Kurzen”.
 Man muss  nicht  trinkfest sein, um sich auf diese Wanderung einzulassen. Denn auch für alkoholfreie Getränke ist gesorgt.
 Mindestens dreieinhalb Stunden Gehzeit erfordert die ausgiebige Tour, auf der man Abstecher zum Brigittenschloss und zu den Gaishöll-Wasserfällen einplanen sollte. Wir waren gemütliche sechs Stunden unterwegs. Für die kurze Tour sind gut zwei Stunden plus Verweilen an der Fatima-Grotte und am „Alde Gott-Bildstöckchen” angesagt. Bei dieser kürzeren Variante mit Start am Kurhaus  reihen sich  sechs Schnapsbrunnen auf sieben Kilometern aneinander.
 Leider nicht exakt berechenbar:  die Zeit, die man sich den köstlichen  Destillaten und Likören der  Hof-Brennereien  widmet.
www.sasbachwalden.de