Mit oder ohne 40 Prozent läuft sich’s gut
Den Rucksack mit reichlich Mineralwasser und einem Vesper bestückt, starten wir bei der Winzergenossenschaft „Alde Gott”, wo wir unseren Proviant um eine gekühlte Flasche Rivaner ergänzen und auch eine Streckenbeschreibung erhalten. Die Skizze lotst uns zum Schwimmbad beziehungsweise Kurhaus, dem eigentlichen Beginn der Rundwege. Auf dem Weg dorthin stimmt uns der malerische denkmalgeschützte Ortskern mit seinen Fachwerkhäuschen und hübschem Blumenschmuck auf die gewählte Zwölf-Kilometer-Variante ein, deren Verlauf vor allem von idyllischer Natur- und Kulturlandschaft geprägt ist.
Dass es in der Ortenau streckenweise knackig berauf geht, sei vorausgeschickt. Umso mehr lässt sich jedoch der Ausblick genießen, der die Mühe allemal lohnt. Beispielsweise auf dem Teilstück in Richtung Hagenberg mit dem ersten Schnapsbrunnen „Auf der Eck”. Hochprozentiges in Form von verschiedenen Schnäpsen und fruchtigen Likören, mild gekühlt durch natürliches Bachwasser, stellt uns hier zunächst vor die Qual der Wahl. Williams-, Mirabellen- oder Zwetschgenbrand, Nusslikör oder doch Buremoscht? Ein unbeholfener Blick folgt: Wirklich nur einen Euro je Probe ins Kässle werfen und sich einfach bedienen? Da dem wohl so ist, greifen wir zum bereitgestellten Gläschen, schenken ein – hmmm – lecker!
Wären nicht weitere Schnapsbrunnen in Aussicht, wäre hier schlicht faulenzen angesagt. Doch es gilt, die nächsten Stationen „Hansmathise”, den Hof Wild und die Straubenhofmühle anzupeilen. Dazwischen hat sich am Schlossberg ein weiterer Schnapsbrunnen beim Gasthaus Spinnerhof eingereiht, der (noch) nicht auf der Karte vermerkt ist. Kurzentschlossen ergänzen wir unsere Kaffeepause also um einen unverhofften zusätzlichen „Kurzen”.
Man muss nicht trinkfest sein, um sich auf diese Wanderung einzulassen. Denn auch für alkoholfreie Getränke ist gesorgt.
Mindestens dreieinhalb Stunden Gehzeit erfordert die ausgiebige Tour, auf der man Abstecher zum Brigittenschloss und zu den Gaishöll-Wasserfällen einplanen sollte. Wir waren gemütliche sechs Stunden unterwegs. Für die kurze Tour sind gut zwei Stunden plus Verweilen an der Fatima-Grotte und am „Alde Gott-Bildstöckchen” angesagt. Bei dieser kürzeren Variante mit Start am Kurhaus reihen sich sechs Schnapsbrunnen auf sieben Kilometern aneinander.
Leider nicht exakt berechenbar: die Zeit, die man sich den köstlichen Destillaten und Likören der Hof-Brennereien widmet.
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