Gute Stimmung bei den Ferienhöfen: „96 Prozent der Anbieter sind mit der wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren sehr zufrieden bis zufrieden”, sagte die neue LAG-Vorsitzende Edeltraud Brunner bei der landesweiten Saisoneröffnung.
Mit dem Tortenanstich ist die Saison „Urlaub auf dem Bauernhof” eröffnet: von rechts LAG-Geschäftsführerin Constanze Bröhmer, hinter ihr Ehrenmitglied Karl Rombach, daneben Minister Peter Hauk sowie LAG-Vorsitzende Edeltraud Brunner und ihr Stellvertreter Ingo Jehle.
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) eröffnete gemeinsam mit dem neu gewählten Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Urlaub auf dem Bauernhof in Baden-Württember auf dem Ferienhof der Familie Jehle in Limpach, Deggenhausertal, die Saison 2017.
Rund 1600 landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg bieten diesen Ferienzweig an. Im vergangenen Jahr wurden 52 Millionen Übernachtungen gezählt. Allerdings gebe es eine hohe „Dunkelziffer” von vielleicht 25 Prozent mehr, weil in der Statistik Betriebe erst ab acht bis zehn Betten erfasst würden, erklärte Hauk.
Wichtiges Standbein
Bauernhoftourismus ist ein Zukunftsmarkt mit ständig wachsender Angebotsvielfalt. Er trägt wesentlich zur Einkommensstabilisierung von landwirtschaftlichen Betrieben bei, insbesondere in agrarstrukturell benachteiligten, aber landschaftlich und ökologisch wertvollen Gebieten.
„Rund 40 Prozent der Befragten haben ihre Unterkünfte an mehr als 190 Tagen im Jahr belegt. Diese positive Entwicklung ist sehr erfreulich, weil dieser Betriebszweig das drittwichtigste Einkommensstandbein nach den Bereichen Erneuerbare Energien und Direktvermarktung ist”, unterstrich Hauk. Er betonte die Förderung dieser Diversifizierung. So hätten im Jahr 2016 63 landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg insgesamt mehr als vier Millionen Euro an Zuschüssen im Rahmen der Diversifizierung erhalten. Darunter waren 17 Investitionsvorhaben im Tourismus, die mit einem Fördervolumen in Höhe von 1,5 Millionen Euro unterstützt werden konnten.
Beitrag zur Existenzsicherung
Brunner betonte, Urlaub auf dem
Bauernhof sei aus agrarpolitischer Sicht von Bedeutung, weil dies eine
zusätzliche Einkommensmöglichkeit darstelle und damit ein Beitrag zur
Existenzsicherung sei. Für 58 Prozent der baden-württembergischen
Betriebe liegt der Anteil des touristischen Betriebszweigs zwischen zehn
und 50 Prozent; für 25 Prozent der Betriebe sogar zwischen 50 und 75
Prozent des gesamten Betriebseinkommens.
Als Grund für diese Entwicklung
nannte Brunner insbesondere die Preisentwicklung für
landwirtschaftliche Produkte, wie den Milchpreis und – ganz aktuell –
die Schäden, die den Winzern und Obstbauern durch den Frost im April
entstanden sind.
Als Alleinstellungsmerkmal für Bauern-, Obst-,
Winzer- und Reiterhöfe nannte sie die „Gläserne Produktion mit
Familienanschluss”. Damit könne Urlaub auf dem Bauernhof in
touristischer Hinsicht mit anderen Ländern in Konkurrenz treten – nicht
zuletzt auch, weil der Trend, Ferien im eigenen Land zu machen,
ungebrochen ist.
Der Leiter des Landwirtschaftsamts im Landratsamt
Bodenseekreis, Hermann Gabele, bezeichnete die Kulturlandschaft am
Bodensee als ideal für den Tourismus und unterstrich: „Die Familie
Jehle, jetzt bereits in der zweiten Generation, ist im Deggenhausertal
ein Pionier in Sachen Urlaub auf dem Bauernhof.” Bereits vor 35 Jahren
hätten die Senioren Annemarie und Max Jehle mit der Vermietung an
Feriengäste begonnen. Aus zunächst zwei Ferienwohnungen und zwei
Doppelzimmern sind bis heute zwölf Ferienwohnungen mit 48 Betten
entstanden, die jetzt von Berenike und Ingo Jehle neben der
Landwirtschaft betrieben werden.
Neuer Vorstand
Vor der eigentlichen Saisoneröffnung fand die Mitgliederversammlung
der Landesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof statt. An die
Spitze der LAG gewählt wurde die bisherige stellvertretende Vorsitzende
Edeltraud Brunner, sie übernimmt das Amt von Karl Rombach, der dem
Verein zwölf Jahre vorstand und nun Ehrenmitglied ist. Ihr
Stellvertreter ist Ingo Jehle. Neue Beisitzer sind Gottfried Mayer und
Tobias Dreher, in diesem Amt bestätigt wurde Vera Schuler. Reinhilde
Lutz schied als Beisitzerin aus.