Betrieb und Wirtschaft | 11. November 2015

Trübes vom Schweinemarkt

Von der BBZ-Redaktion
Die Stimmung am deutschen und europäischen Schweine- markt hat sich zuletzt erheblich eingetrübt. Und auch für die nächsten Monate sind die Aussichten nicht gut, wenn man der Einschätzung des Prognoseausschusses der EU-Kommission Glauben schenken darf.
Die Talfahrt der Schlachtschweinepreise hält auch in dieser Woche an.
Das Angebot schlachtreifer Tiere fiel laut Analysten zu umfangreich aus, und die Fleischeinkäufer drückten aufgrund der reichlich verfügbaren Ware die Preise weiter nach unten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste vergangene Woche ihre Leitnotierung bereits um  5 Cent  zurücknehmen, diesen Mittwoch gab sie um weitere drei Cent auf nunmehr 1,30 Euro/kg Schlachtgewicht nach. 
Die Mäster in der EU müssen sich voraussichtlich noch längere Zeit auf niedrige Schlachtschweinepreise einstellen. Laut  den Einschätzungen nationaler Experten des  Prognoseausschusses der EU-Kommission  dürften Schlachtschweine der Handelsklasse E im laufenden Jahr im Schnitt 1,44 Euro/kg erlösen; das wären 12 Cent oder 7,8 % weniger als 2014 und sogar gut 31 Cent beziehungsweise 17,7% weniger als es 2013 der Fall war.
 Möglicherweise fällt das Minus gegenüber 2014 aber noch größer aus, denn für das vierte Quartal 2015 haben die Experten ein mittleres Preisniveau von 1,43 Euro/kg veranschlagt. Tatsächlich erlösten die Schlachtschweine EU-weit Ende Oktober gerade noch 1,40 Euro/kg, und bis zum Jahresende ist Marktanalysten zufolge eher mit weiteren Ab- als mit Zuschlägen zu rechnen.
Wenig erfreulich schätzt der Prognoseausschuss auch die Erzeugerpreisentwicklung in der ersten Hälfte 2016 ein. Im ersten Quartal sollen Schlachtschweine 1,39 Euro/ kg erlösen; das wären 0,2 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Anschließend erwarten die Experten  eine saisonale Befestigung der Preise, die von April bis Juni im Mittel bei etwa 1,45 Euro/kg liegen könnten.
Grund für das seit dem vierten Quartal 2014 unterdurchschnittliche Preisniveau in der EU ist neben dem Wegfall des russischen Absatzmarktes und eines kaum wachsenden EU-Verbrauchs  die merklich gestiegene Schweineproduktion. Diese soll laut EU-Kommission  gegenüber 2014 um fast 7 Millionen Schweine zunehmen und zu einer Schlachtmenge von 257,1 Millionen Schweinen führen; im Vorjahresvergleich wäre das ein Plus von 2,7 %.