Betrieb und Wirtschaft | 11. Dezember 2014

Schwarzwaldmilch lässt käsen

Von René Bossert
Die Schwarzwaldmilch will ins Hartkäse-Geschäft einsteigen. Sie lässt bei einer bayerischen Molkerei einen Hartkäse aus Bio-Milch produzieren, der im Frühjahr auf den Markt kommt.
Auch Chinesen sollen künftig H-Milch aus dem Schwarzwald kaufen können.
Die Investition in eine eigene Produktionsstätte wäre aus Sicht der Freiburger Molkerei zu hoch. Die Devise heißt deshalb: Produzieren lassen, aber aus eigenem Rohstoff. Weit über die Grenze nach Bayern wird die Bio-Milch nicht gefahren: Die Allgäu Milch Käse eG in Kimratshofen, östlich von Leutkirch gelegen, wird den Käse produzieren.
Auf der Verpackung werde deutlich gemacht, dass der eigene Rohstoff und die bayerische Verarbeitungsstätte das Produkt ausmachen. Außerdem wird das Bioland-Markenzeichen zu sehen sein. Nach dem gleichen Strickmuster verfährt die Schwarzwaldmilch bereits beim laktosefreien Eis, das die Firma Matosca in Nürtingen herstellt, erklärt Schwarzwaldmilch-Sprecherin Maren Zeidler. Im Laden soll der Käse als „Bio-Bergkäse” ausgelobt werden. Der Begriff Bergkäse sei bei vielen Verbrauchern positiv hinterlegt, sagt Zeidler. Damit ist aber kein geographisch eingegrenztes Gebiet gemeint. Es handelt sich wohlgemerkt auch nicht um  Rohstoff aus silagefreier Fütterung.
Die ersten Milchlieferungen gen Bayern sollen noch in diesem Jahr stattfinden. Vermarktet werden soll der Käse ab dem kommenden Frühjahr in Baden-Württemberg. Mit dem Käse will die Schwarzwaldmilch den Anteil der Markenprodukte erhöhen, der bisher 60 bis 65 %  des Umsatzes ausmacht. Ein weiterer Baustein für die Erhöhung des Markenanteils ist die Vermarktung von H-Weidemilch nach China. Die Milch soll in der Originalverpackung ins Regal kommen, ein zusätzlicher Aufkleber informiert die Kunden in Chinesisch. Zwischen 500 000 und einer Million Liter H-Milch will die Schwarzwaldmilch 2015 in China absetzen. Insgesamt soll der Exportanteil  kräftig steigen: Derzeit sind es 12 % des Umsatzes, binnen fünf Jahren soll sich der Anteil verdoppeln.
Die MEG will vor Gericht ziehen
Das Ausscheiden der Milcherzeugergemeinschaft Ortenau eG (MEG) aus der Schwarzwaldmilch GmbH wird mit Ablauf des Jahres erfolgen. Ein entsprechender Vertrag zwischen der MEG und der die Anteile übernehmenden Milcherzeugervereinigung Schwarzwaldmilch (MEV) wurde Ende November unterzeichnet. Allerdings dürfte damit noch nicht das letzte Kapitel in der Auseinandersetzung zwischen der MEG und der MEV geschrieben sein: Die MEG werde vor Gericht gehen, um eine über den Nennwert hinausgehende Abfindung für ihr Ausscheiden zu erhalten, kündigte MEG-Vorsitzender Anton Walter am Dienstag gegenüber der BBZ an. Am Tag zuvor hatten MEG und MEV in einem Gespräch noch einmal eine Einigung gesucht. „Aber die MEV hat sich gar nicht bewegt. Dann geht es halt vor Gericht – wir werden unsere Beteiligung nicht verschenken”, so  Walter. Die MEV will die MEG zum Nennwert abfinden: Die MEG hält 19,7 % am Grundkapital  der Schwarzwaldmilch GmbH, das sind 2,01 Millionen Euro. Dass ausscheidende Gesellschafter zum Nennbetrag abgefunden werden, steht in der Satzung der Schwarzwaldmilch GmbH. „Auch die in der Vergangenheit ausgeschiedenen Gesellschafter sind jeweils zum Nennwert abgefunden worden”, erklärte der MEV-Vorsitzende Markus Kaiser dazu. Sichergestellt ist mit dem unterzeichneten Vertrag, dass die MEG Anfang Januar Geld in Höhe des Nennwertes überwiesen bekommt. Das Geld braucht sie auch, um ihre  knapp 200 ehemaligen Mitglieder auszuzahlen, die in der MEG-Generalversammlung Ende 2013 ihr außerordentliches Kündigungsrecht wahrgenommen hatten. Die MEG werde Ende Januar oder spätestens Anfang Februar 2015 ihre Generalversammlung abhalten, danach erhalten die außerordentlichen Kündiger ihre Anteile ausbezahlt, teilte Walter mit. Derzeit hat die MEG laut Walter noch rund 200 Mitglieder.