Betrieb und Wirtschaft | 01. Juni 2017

Reichenauer bilanzieren gutes Jahr

Von René Bossert
Eine durchschnittliche Erntemenge und gute Preise bei vielen Produkten lassen die Reichenau-Gemüse eG ein positives Saisonfazit ziehen. Erneut gewachsen ist der Anteil der nicht auf der Insel produzierten Ware und der Unterglas-Produkte.
Der Jahresumsatz auf der Basis der Erzeugerauszahlung lag bei 23,4 Mio. Euro (Vorjahr: 21,8 Mio.). Mit Erzeuger- und Handelsware zusammengenommen setzte die Reichenau-Gemüse eG 46,2 Mio. Euro (42,5 Mio. Euro) um, heißt es im Geschäftsbericht für das Jahr 2016. Weitere 7,3 Mio. Euro (6,7 Mio. Euro) entfielen auf die Lagerhaus eG.
Die Erzeugungsmenge von 14.000 Tonnen Frischgemüse (Vorjahr: 14117 Tonnen) sank geringfügig, lag aber immer noch auf durchschnittlichem Niveau. Knapp 92% davon entfielen auf die Unterglasproduktion und knapp 20 % auf Bio-Ware, wobei auf letztere knapp 25 % des wertmäßigen Umsatzes entfielen.
Für die wichtigen Kulturen Gurken, Tomaten und Paprika wurden jeweils höhere Preise erzielt als im Jahr zuvor. Rückläufig, aber immer noch auf nicht ganz schlechtem Niveau, waren die Preise bei den Salaten.
Geringere Mengen bei Gurken und Freilandgemüse
Das Klebeetikett weist die Gurken als Produkte von der Reichenau aus.
Gurken erreichten mit 38,79 Cent/Stück ein sehr hohes Niveau. Dies gelang auch wegen der Festpreise über die Saison hinweg, die bei einem Großteil der Kunden im Lebensmittel-Einzelhandel umgesetzt werden konnten. Die Anforderung an die Genossenschaft war dabei, jede Gurke mit einem Klebeetikett zu versehen. Die Vermarktungsmenge sank allerdings von 7,35 Mio. auf 7,1 Mio. Stück.  
Im Freilandgemüsebau kam es zu einem weiteren Mengenrückgang, aber erfreuliche Preise für viele Kulturen lassen die Genossenschaft auf eine bessere Motivation für die Freilandgärtner hoffen. Auch Freilandkonzepte mit einigen Abnehmern aus dem Lebensmittel-Einzelhandel sollen positive Signale an die Erzeuger senden.
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Reichenau-Gemüse eG mit ihren 180 (193) Mitgliedern weist einen Jahresüberschuss von gut 127.000 Euro (123.000 Euro) aus. Die Bilanzsumme erreichte 7,14 Mio. Euro (6,99 Mio. Euro).
Widerstand gegen zentrales Gewächshaus
Weiter an Bedeutung gewonnen haben die beiden Gärtnersiedlungen auf dem Festland in Beuren und Aach, auf sie entfielen 44 % des Umsatzes (Vorjahr: 42 %). Für eine weitere Gärtnersiedlung, die in Mühlingen bei Stockach entstehen soll, wurde mit der Planung begonnen. 2018 soll die Produktion beginnen.
Auf der Insel gestaltet sich die Entwicklung für die Gärtner dagegen schwierig: Planungen für eine zentrale Gewächshausanlage von einer Gruppe investitionswilliger Junggärtner wurden wieder zurückgezogen, nachdem es in einer Informationsveranstaltung heftige Proteste dagegen gab. Nun sollen dezentrale Lösungen gefunden werden – inwieweit sie wirtschaftlich sind, werde sich zeigen.