Land und Leute | 15. März 2018

Bullenmütter erfolgreich auf der Schau

Von Dr. Alfred Weidele, RBW
Ihre besten Tiere präsentierten die Rinderzüchter am vergangenen Wochenende bei der RBW-Schau in Ilshofen. Mehr als 2000 Zuschauer besuchten die Veranstaltung.
Beim Züchterabend am Samstag wurden Nachzuchten von zwei Fleckvieh- und einem Holsteinbullen präsentiert. Mit Siwil konnte eine sehr umfangreiche Nachzucht von neun  Kühen gezeigt werden. Siwil wird als sehr hoher Leistungsbulle im knapp mittleren Rahmen Tiere im feinen Stil hinterlassen, die fehlerfreie, sehr hoch aufgehängte und lange Euter besitzen werden. Er überzeugte durch perfekte Strichplatzierung und guten Euterkörper  – mehrere Siwil-Töchter aus der Nachzuchtgruppe gewannen am Sonntag ihre Klassen.
Zudem konnte mit Evra ein Everest-Sohn aus der Wille-Kuhfamilie vorgestellt werden. Er wird als Typverstärker und Bulle mit sehr hohen Leistungen Spuren hinterlassen. Als dritte Nachzucht wurde der Holstein-Bulle Eprysha vorgestellt. Er geht auf US-Embryonen-Import zurück und wird kalibrige Kühe mit sehr guten Hintereutern und guter Robotereignung hinterlassen. Zudem zeigten die Tiere ein sehr gutes Entwicklungspotenzial und unterstrichen somit seinen hohen Exterieurzuchtwert.
Die Schau am Sonntag begann mit dem Richten der Erstkalbskühe, die später um die Titel Jungkuhchampion und Euterchampion der Jungkühe rangen. Als Richter fungierten in Ilshofen Markus Gruber aus Oberösterreich (Fleckvieh), Andrea Uhrig aus Hessen (Holsteins) und Gerlinde Halbertschlager aus Österreich (Braunvieh).
Verdiente Züchter geehrt
Als Züchter des Jahres wurden beim Fleckvieh der Betrieb Walter Weiland aus Kisslegg-Schwenden, bei den Holsteins die Erthle GbR, Eggingen, und beim Braunvieh Bernhard Stadelmann, Argenbühl, ausgezeichnet. Die Familie Weiland züchtete die Bullen Vlaturo und Evim, die Familie Erthle lieferte Booman als Wiedereinsatzbullen sowie Misino. Aus der Zucht von Bernhard Stadelmann stammen die Bullen Vaguno, Astorio und Jolax.
Als beste Vermarkter des abgelaufenen Jahres konnten mit der Marketing-Münze in Silber die Betriebe Stefan Göggerle, Dalkingen, Markus und Kerstin Mock, Markdorf, und Edwin Kling, Murrwangen, ausgezeichnet werden.
Fleckvieh
Champion Fleckvieh: Romsel Omine von Georg Henner, Ballendorf
In den sechs Klassen der Jungkühe dominierten die Töchter der Bullen Siwil und Evra, aber auch Töchter von Hall, Manuap und Manor waren sehr erfolgreich. Das hohe Niveau der Schau machte es dem Preisrichter Markus Gruber nicht in jedem Fall einfach und oft lagen die Tiere in der Qualität so dicht beieinander, dass auch eine andere Rangierung möglich gewesen wäre.
Euterchampion der Jungkühe wurde Hall Selina von Eckhard Sperr, Satteldorf. Ein atemberaubendes Bild ergaben die zwölf Sieger und  Reservesieger der Jungkuhklassen, die sich im Ring zur ersten Championentscheidung einfanden. Letztendlich konnte sich die sehr feingliedrige, bereits als Euterchampion ausgezeichnete Hall-Tochter Selina vor der Hutera-Tochter Emaus von Simon Käppeler, Seelfingen, als Jungkuhchampion platzieren.
Die beiden sehr hochkarätig besetzten Klassen der Zweitkalbskühe, in denen die Entscheidung um den Siegertitel jung ausgemacht wurde, gewannen die Waban-Tochter Halma von Gerhard Fassnacht, Altheim, und die perfekt vorbereitete Rave-Tochter Ibis des Betriebes Raff, Möhringen. Halma vertrat bereits die Farben der RBW erfolgreich auf der EuroGenetik-Schau in Ried und ist Mutter des Besamungsbullen Voyage. Sie überzeugte durch eine extreme Jugendlichkeit im knapp mittleren Rahmen,  feines Fundament und ein sehr unverbrauchtes Euter. Siegerin bei den jungen Kühen wurde jedoch aufgrund des kompletteren Fundamentes die Rave-Tochter.  
Die Drittkalbskühe wurden in drei Klassen gerichtet. In diesen sehr starken Klassen mussten sich zum Teil bekannte Kühe und Siegerkühe mit den Plätzen begnügen. Besonders auffällig waren die Töchter von Hutera, Valot, Vaudela und Vuonis. Siegerin mittel wurde letztendlich Willbär Kourtney von der Kuppler GbR, Reupoldsrot, Reservesiegerin Valot Zora von der Hof Aischland GbR, Weikersheim.
Die alten Kühe traten in vier Klassen an. Den Siegertitel alt errang Romsel Omine von Georg Henner, Ballendorf. Neben der hohen Lebensleistung von weit über 90.000 kg Milch überzeugte Omine vor allem durch viel Kaliber. Reservesiegerin wurde Winnor Limette von  Familie Bertel, Horgenzell, die zudem zur Eutersiegerin gekürt wurde.  Ebenfalls in den Betrieb der Familie Bertel wurde der Titel der Fleischsiegerin der Rasse Fleckvieh vergeben, den sich Rauwat Lexa sichern konnte.
Bei der Wahl zum Grand Champion entschied sich Markus Gruber dann mit Omine für die älteste Kuh der Schau. Omine hat damit bei ihrer fünften Landesschau-Teilnahme und nach den Siegen ihrer Altersklasse in den Jahren 2011 und 2012 den Höhepunkt ihrer Laufbahn erreicht.
Holsteins
Die Holstein-Siegertiere bei der Grand Champion-Auswahl
Die Holsteinkühe wurden von Andrea Uhrig in souveräner Weise gerichtet und kommentiert. Sie konnte ihre Entscheidungen nicht nur exakt beschreiben und vermitteln, sondern war zudem in der Lage, die positive Stimmung in der Halle zu unterstützen.
Die Färsen wurden in drei Klassen gerichtet. Den Titel Champion Jungkuh machten die Doorman-Töchter Rakka und Ramona von Markus und Kerstin Mock, Markdorf, unter sich aus. Beide Tiere konnten durch viel Stil, Feinheit und beste Euter überzeugen. Letztendlich siegte Rakka, die sich zuvor schon den Titel des Jungkuh-Euterchampions sichern konnte.
Bei den Zweitkalbskühen wurde die Atwood-Tochter Nayla von Markus und Kerstin Mock Siegerin jung und die Alpine-Tochter Suchtmarie von Josef Gloning, Buchhausen, Reservesiegerin.
Bei den Drittkalbskühen sicherte sich die Goldwin-Tochter Baywatch von Markus und Kerstin Mock den Siegertitel mittel, Reservesiegerin wurde die Gold-Red-Tochter Lara von Markus Kreuzer, Oberbelzenhofen.
Bei den alten Kühen machten wieder zwei Kühe von Markus und Kerstin Mock den Sieg unter sich aus: Die bekannte Gold Chip Neymar und die Grand-Champion-Kuh der letzten RBW-Schau, Alexander Rihanna. Letztendlich hatte Rihanna die Nase vorn. Mit der  Entscheidung für Goldwin Baywatch als Euterchampion nahm dann Andrea Uhrig die Entscheidung zur Grand-Champion-Kuh vorweg. Sie sprach dann den Titel des Grand Champions bei einem wunderbaren Schlussbild Baywatch zu. Somit ging dieser Titel erneut an die Familie Mock nach Markdorf.
Braunvieh
Euterchampion und Jungkuhchampion Braunvieh wurde Lasole von Friedrich Sauter, Krattenweiler.
Auch beim Braunvieh waren die verschiedenen Klassen sehr hochkarätig besetzt und sorgten im Wechsel mit den Holsteinringen für einen interessanten und professionellen Schauwettbewerb, der vom sehr starken Einsatz des Jungzüchterteams unterstützt wurde. Zudem konnte Gerlinde Halbertschlager mit ihren schnellen Entscheidungen und präzisen Kommentaren in ihrer Richtarbeit überzeugen.
Besondere Leckerbissen boten die Jungkuhklassen. Wie alle Klassen waren auch diese sehr stark von heimischen Vererbern geprägt, so überzeugten Vassli, Payssli, Pisko, Erafax, Julau und Paray mit ihren gezeigten Töchtern. Den Wettbewerb um den Championtitel Jungkuh machten die beiden Anibal-Töchter Las Vegas und Lasole von Friedrich Sauter, Krattenweiler, unter sich aus. Mit dem Jungkuhchampion Lasole und dem Reservechampion Las Vegas gelang der Familie Sauter ein Doppelsieg, zumal Lasole sich auch den Titel des Jungkuh-Euterchampions sichern konnte.
Bei den Zweitkalbskühen zeigte sich Vigor Kate von Friedrich Sauter ganz unverbraucht, körperstark sowie stilvoll und konnte sich mit dieser Qualität als Siegerin jung vor die sehr euterstarke Hegall-Tochter Donau von Peter Müller, Leutkirch, setzen.
Bei den Drittkalbskühen wurde die ausbalancierte, extrem euterstarke Huxoy-Tochter Galaxy von Edwin Kling, Murrwangen, Siegerkuh mittel und die Hupat-Tochter Leonie der Bentele GbR, Grünkraut, Reservesiegerin.
Bei den alten Kühen der Rasse Braunvieh traten drei Klassen gegeneinander an. Die zweite Klasse erbrachte den Wettstreit von zwei sehr erfolgreichen und bekannten Schaukühen. Hier trat Easton Forteas, die Mutter von Bisto aus der Zucht der Albinger GbR, Winterreute, gegen die bekannte Huxoy Indina von Friedrich Sauter an, wobei die Entscheidung zwischen diesen beiden Kühe sehr eng war und das hohe Niveau dieser frischen und unverbrauchten älteren Kühe unterstrich. Schlussendlich waren es Nuancen im Euterboden und der Knochenqualität, weshalb Forteas vor Indina platziert wurde. Diese beiden machten dann auch in dieser Reihenfolge den Titel der Siegerin alt unter sich aus.
In einem sehr schönen Schlussbild entschied sich Gerlinde Halbertschlager für die mittelrahmige Hegall Donau von Peter Müller, Leutkirch, als Euterchampion, da diese bei zwei Kälbern extrem kompakt im Euterkörper wirkte und zudem ideale Strichplatzierung und ein deutliches Zentralband zeigte. Den Titel der Grand-Champion-Kuh konnte sich jedoch die frische, mit sehr hohem Euterboden ausgestattete Easton Forteas der Albinger GbR sichern und untermauerte damit die einzigartige Exterieurqualität ihres Sohnes Bisto.
Fazit
In der Summe zeichnete sich die RBW-Schau in diesem Jahr durch einen sehr starken Auftrieb, aber auch sehr guten Zuspruch durch das Publikum aus. Dadurch war es möglich, einem sehr breiten Publikum die Schwerpunkte der Zuchtarbeit der jeweiligen Rassen zu vermitteln. Dabei waren erfreulich viele züchterisch relevante Kühe im Wettbewerb, die unterstrichen, dass das Exterieur und vor allem die Euterqualität in den heimischen Zuchtprogrammen eine außerordentlich wichtige Rolle spielen.

Südbadens Züchter gut vertreten
Neben den im Artikel genannten Züchtern Markus und Kerstin Mock, Markdorf, und Simon Käppeler, Stockach-Seelfingen, waren folgende weiteren Aussteller aus Südbaden mit Kühen auf der RBW-Schau in Ilshofen vertreten: Clemens Baumann, Hüfingen-Hausen; Uwe Bauer, Salem; Lothar Baumann, Immendingen-Zimmern; Andreas Birk, Oberharmersbach; Hubert Ewald, Bräunlingen; Christian Hug, Waldshut-Tiengen; Joachim Kaiser, Klettgau-Bühl; Meinrad Lorenz, Oberried; Nesensohn GbR, Aach-Linz; Markus Rogg, Stühlingen-Bettmaringen; Claus Schlachter, Albbruck-Birndorf; Hubert Schönenberger, Stockach;  Philipp Treyer, Oppenau-Ramsbach; Willi Weigele, Markdorf; Thomas Weisshaar, Brigachtal, und die Winterhalter GbR, VS-Tannheim. red
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