Im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Renchtaler Landfrauen in Oberkirch (Ortenaukreis) stand ein Vortrag über die Pflege der eigenen Kraftquellen.
Die Diplom-Psychologin und Theologin Beate M. Weingardt aus Tübingen sprach zum Thema „Wer immer nur gibt, gibt irgendwann auf” und machte deutlich, was jeder Mensch tun muss, damit die eigenen Kraftquellen nicht versiegen. Dieses Thema sei heute aktueller denn je, betonte die Referentin im Hinblick auf die Zunahme an Überlastungskrankheiten und Burnout-Syndromen. Wer immer nur gibt, für eine Sache „brennt”, ohne auf sich selbst zu achten, laufe Gefahr, irgendwann dann „ausgebrannt” zu sein.
Vergleich mit Baum
Ausgangspunkt ihrer Darlegungen war das Bild eines
Baums im Wappen des Grafen Eberhard im Bart, Gründer der Universität
Tübingen. Der Baum sei ein wunderbares Beispiel für Grundwahrheiten auch
im Leben des Menschen. Weingardt zeigte anhand lebendiger Beispiele
einige Vergleichspunkte zwischen Mensch und Baum auf: Auch Menschen
brauchen Wurzeln, deren Festigkeit sich vor allem in Krisenzeiten
bewähren muss. Auch Menschen verändern sich ständig, erleben ein Geben
und Nehmen. Als wichtiges Grundgesetz jedes Lebens nannte sie den
Rhythmus, der von der Natur mit den Jahreszeiten oder dem Wechsel von
Tag und Nacht vorgegeben ist. Jeder Mensch sei darauf angewiesen, den
Wechsel zwischen Anspannung und Erholung einzuhalten. Deshalb sei auch
der Sonntag als regelmäßiger Ruhetag so wichtig, ihn sollte man dazu
nutzen, Kraft zu tanken und sich um seine „Wurzelpflege” zu kümmern.
Stress sei die Folge davon, dass man die erforderlichen Erholungsphasen
nicht nutzt, weil man sich für unentbehrlich hält. „Auch der wichtigste
Mensch braucht Pausen”, so ihr Credo, deshalb gelte es, auch einmal
„nein” sagen zu können und auf die Signale des Körpers zu hören.
Unfrieden ist Gift
für die Seele
Zum Abschluss zeigte Weingardt an
konkreten Beispielen, was jeder Mensch tun kann, um die Balance zwischen
Geben und Nehmen zu finden und wie ein Baum zu werden. Jeder Mensch
müsse für sich entscheiden, was ihm wichtig ist im Leben, müsse
regelmäßig für Geist und Seele sorgen. Wichtig sei es auch, Personen
oder Kreise zu finden, bei denen man sich wohlfühlt, sich Zeit für die
Pflege von Freundschaften zu nehmen. Unfrieden dürfe man nicht
hinnehmen, das sei Gift für Seele und Geist. Deshalb sie die Fähigkeit
zum Vergeben und zur Versöhnung wichtig. Eine besondere Bedeutung komme
auch der Pflege der Verbindung zu Gott zu – die Verwurzelung in der
Macht, die über uns stehe.
Arbeitsreiches Jahr
Bezirksvorsitzende Lore
Sälinger machte in der Versammlung deutlich, dass die Landfrauen ein
arbeitsreiches Jahr hinter sich hätten. Sie erinnerte an eine Vielzahl
von Veranstaltungen und Arbeitstreffen, auch mit Landrat Frank Scherer.
Über das aktuelle Programm des Ernährungszentrums informierte Luzia
Bollack-Beuschlein. Sie ging auch auf die Kampagne „Natürlich. Von
daheim” des Landes Baden-Württemberg ein. Der neue
BLHV-Kreisverbandsvorsitzende Egon Busam ermunterte die Landfrauen zu
gemeinsamen Veranstaltungen. Wichtig sei es, sich weiterhin für ein
gutes Image der Landwirtschaft einzusetzen.