Ärger über noch nicht eingegangene Betriebsprämien beschäftigt die BLHV-Mitglieder zurzeit am meisten. Sie wünschen sich von ihrer Standesorganisation ein gutes Dienstleistungsangebot. Noch wichtiger ist ihnen aber, dass der BLHV sie politisch stark vertritt.
Eifrig argumentiert und diskutiert: Über 70 Teilnehmer kamen am Montag zur Regionalkonferenz desBLHV nach Kappelrodeck. Es war die erste im BLHV-Verbandsgebiet. Weitere sechs folgen bis Ende März.
Das sind wesentliche Punkte unter noch einigen mehr, die ehrenamtliche Vorstandsmitglieder und hauptamtliche Referenten bei der ersten Regionalkonferenz des BLHV am Montag von der Diskussion mit den Mitgliedern mitnehmen konnten.
„Nutzt den Tag, bringt euch ein, sagt kurz und prägnant eure Meinung”, animierte Thomas Huschle am Montag bei der Begrüßung die über 70 Teilnehmer. Diese ließen sich im Kappelrodecker Winzerkeller Hex vom Dasenstein vom BLHV-Kreisvorsitzenden Rastatt-Bühl-Achern und Vorstandsmitglied nicht zweimal bitten.
An vier jeweils voll besetzten Thementischen wurde schnell sehr rege argumentiert und diskutiert. Gute 30 Minuten lang, dann wechselten alle die Themen und die Tische und es ging von vorne los.
Die Junglandwirte hatten zunächst für eine Diskussionsrunde einen Extra-Tisch, um einen Wunschzettel an den BLHV zusammenzustellen (siehe unten). Danach verteilte sich der Berufsnachwuchs auf die anderen Thementische.
„Schwarzer Peter” im Ministerium
Aus aktuellem Anlass fragten die BLHV-Vorstandsmitglieder
als Moderatoren der jeweiligen Tischrunden, bei wem denn das Geld der
Betriebsprämien schon eingegangen sei. Es meldeten sich jeweils
lediglich vier bis fünf von 18 bis 20 Diskussionsteilnehmern um einen
Tisch herum. Nicht nur BLHV-Präsident Werner Räpple wunderte sich über diese Unterschiede zwischen den Ankündigungen und
Versprechungen aus dem Landwirtschaftsministerium in Stuttgart und dem
spontanen Abstimmungsergebnis im Saal.
Den Verwaltungsmitarbeitern vor Ort machte übrigens kaum jemand einen
Vorwurf. Im Gegenteil: Ihr Einsatz wurde mehrfach als sehr lobenswert
herausgestellt. Den „Schwarzen Peter” bekam eindeutig das
Landwirtschaftsministerium.
Man habe zu lange viel versprochen und beschwichtigt, statt die Probleme
anzugehen. Mehrfach verwendeten Landwirte in der Diskussion dazu das
Bild vom „Fisch, der vom Kopf her stinkt”.
Nach den Diskussionsrunden an den Themen-Tischen wurden die Ergebnisse für alle Teilnehmer zusammengefasst, wie hier von Franz Käppeler, Vizepräsident des BLHV.
Die BLHV-Mitglieder diskutierten jedoch über noch mehr Themen, die
heimische Landwirte berühren. Zur Orientierung für jeden hatte der BLHV
dazu folgende vier Thementische eingerichtet, an denen jeweils ein
Vorstandsmitglied als Moderator agierte und ein hauptamtlicher Referent
als Protokollführer.
- Politische Vertretung bäuerlicher Interessen (Moderator: Präsident Werner Räpple)
- Kommunikation, Verbandsstrukturen und Dienstleistungen im Verband (Vizepräsident Karl Silberer)
- Naturschutz, Ausgleichsflächen, Flächenverbrauch (Vizepräsident Bernhard Bolkart)
- Wir und Gesellschaft: Tierwohl, Düngung und Pflanzenschutz, Ökologisierung (Vizepräsident Franz Käppeler)
BLHV-Präsident Werner Räpple fasste am Ende Schwerpunktthemen des Tages
zusammen: Ganz vorne nannte er die bürokratischen Anforderungen an die
Landwirte (Räpple: „unerträgliches Ausmaß erreicht”) und den Umstand,
dass vielen Landwirten noch immer keine Betriebsprämien überwiesen
wurden.
„Das war heute Basisdemokratie”
Als weiteren Schwerpunkt benannte er die Bereiche
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Diese könne nicht nur von einer
zentralen Stelle aus geleistet werden. Räpple appellierte vor allem
an die junge Generation, dafür moderne Kommunikationskanäle wie die
sozialen Medien rege zu nutzen: „Zeigen Sie, was Sie machen.”
Horst Körkel, BLHV-Kreisvorsitzender Kehl, zog bei seinen Schlussworten folgendes Kurzfazit: „Das war heute Basisdemokratie!”
Die nächste BLHV-Regionalkonferenz findet am Mittwoch, 18. Januar um
10.30 Uhr im Schönenberger Hof in Orsingen-Nenzingen statt.
Aus dem Kappelrodecker Wunschzettel der Jungen
Wie angekündigt übergaben zum Ende der Regionalkonferenz des BLHV in Kappelrodeck die Junglandwirte den anwesenden BLHV-Vorstandsmitgliedern ihren Wunschzettel. Darauf haben sie unter „Politischer Interessenvertretung” unter anderem notiert:
- Mehr tun gegen ein schlechtes Image
- Meinungen von der Basis einholen
- Ortsvereine beleben und jeweils einen Junglandwirt in den Vorstand berufen
- Standpunkte beibehalten, nicht klein beigeben
In puncto Dienstleistungen wünschen sich die Junglandwirte eine stärke Nutzung von E-Mail-Verteilern für Einladungen sowie einen stärkeren Rückgriff auf Facebook als Werbemedium und für die Öffentlichkeitsarbeit. Zudem schrieben die Jungen ein BLHV-Mobil auf den Wunschzettel, das auf Touren duch die Lande Bauern und Verbraucher zusammenbringen soll.
Für Veranstaltungen regten die Junglandwirte einerseits an, aktuelle politische Themen regional zu diskutieren sowie produktionstechnische Veranstaltungen auf Kreisebene anzubieten. Andererseits schlugen sie auch vor, bestimmte Veranstaltungen zu bündeln.