Land und Leute | 21. September 2017

Der Parteiencheck der Landjugend

Von Silvia Kaiser
Das Team Politik des Bundes Badischer Landjugend (BBL) wollte seinen Mitgliedern durch kreative und aktive Methoden zum politischen Überblick in Bezug auf die Bundestagswahl 2017 verhelfen. Grundlage dafür war das Format des Fernsehquiz-Klassikers „1, 2 oder 3?”.
Wie bei dem Fernseh-Quiz ging es darum, aus drei Vorgaben die richtige Antwort zu erraten. Natürlich sollte über die einzelnen Aussagen auch diskutiert werden. Deshalb wurden Kandidaten der jeweiligen Wahlkreise eingeladen. Der BBL-Vorsitzende Jörg Hettich moderierte die Abende.
Bei der Vorbereitung hatte das Team Politik verschiedene Zitate aus den Wahlprogrammen von CDU, SPD, FDP, Grünen, der Linken und AfD ausgewählt. Den Mitspielern – Landjugendliche und Bundestagswahlkandidaten − wurden diese vorgestellt. Dass der BBL keinen Vertreter der AfD eingeladen hatte, sei eine bewusste Entscheidung gewesen: „Wir wollen einer solchen Partei keinen Raum geben.”
Nun galt es zu raten, welcher Partei das Zitat zuzuordnen war. Drei Antwortfelder standen zur Auswahl. Das Ende der Ratezeit signalisierte der bekannte Slogan „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht!”.
In Bahlingen am Kaiserstuhl lautete das Zitat beispielsweise: „Schlachttiere dürfen nur auf den nächstgelegenen Schlachthof transportiert werden.” Was man den Grünen zuordnete, war jedoch eine Forderung aus dem AfD-Programm und gab Anlass zur Diskussion  über die Kennzeichnung landwirtschaftlicher Produkte. Sollten dafür „Nichtstaatliche, mit Fachleuten besetzte Gremien das Label vergeben”, wie es Felix Fischer (FDP) will, oder eine staatliche Institution, um nicht von Lobbyisten abhängig zu sein? „Freiwillig funktioniert es nicht”, so Alexander Kauz (Linke), und „es braucht ein für Europa einheitliches Regelwerk” (Johannes Fechner, SPD).
Bildung in Bettmaringen
In Bettmaringen gab es regen Austausch zum Thema Bildung, der sich sofort auf den  Mangel an Lehrpersonal bezog. Felix Schreiner (CDU) verwies auf die Ansätze seiner Partei, Personal einzustellen, „das nur halbwegs die Kreide halten kann”. Martin Drescher (Grüne) verwies darauf, die mangelhaften Rahmenbedingungen zu ändern, Lothar Schuchmann (Linke) plädierte für eine gleiche Bezahlung von Hauptschul- und Gymnasiallehrern. Er plädierte zudem für finanzielle Anreize für alle Lehrer, die bewusst auf dem Land unterrichten wollen.
Daniel Poznanski (FDP), Geschäftsführer des Kollegs St. Blasien, räumte ergänzend ein, dass die Arbeit eines Hauptschullehrers oft schwieriger sei als die eines gymnasialen Oberstufenlehrers. In Bötzingen ordneten nahezu alle Teilnehmer die Aussage, die Politik sei jugendverdrossen, den Linken zu. Deren Vertreter Tobias Pflüger erläuterte: „Je mehr man mitentscheiden kann, desto geringer ist die Politikverdrossenheit.” Hierin waren sich alle Kandidaten einig.
„Machen Sie mit”, ermunterte Adrian Hurrle (FDP). Beim Zitat zur gentechnikfreien Landwirtschaft überraschte, dass es von der SPD stammte. Julien Bender sprach sich in diesem Zuge für den Beibehalt von Subventionen aus, denn „die Landwirtschaft übernimmt eine gesellschaftliche Aufgabe”. Weiter wurden Themen wie Tierhaltung, Integration, Agrar- und Rüstungspolitik diskutiert. Das BBL-Team Politik zog abschließend zufrieden Bilanz.
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