Nur eine Mini-Ernte bei Körnermais
Auf besseren Standorten oder bei beregneten Parzellen sind dagegen auch Körnermais-Erträge möglich, die angesichts des trockenen Sommers noch einigermaßen befriedigen können. Über 80 dt/ha kommen jetzt in der frühen Phase der Ernte aber auch die besten Bestände nicht hinaus, berichteten die Erfasser im Rheintal am Dienstag.
Ertraglich dürften also 30 bis 50% gegenüber der hohen Vorjahresernte fehlen. Dass die Erfassungsmenge an Körnermais im badischen Rheintal nur etwa halb so groß ausfällt wie im vergangenen Jahr, wird von vielen Erfassern aufgrund der geringen Erträge und des Abfließens der Ware in die Gebisse der Maishäcksler für realistisch gehalten. Marktbeteiligte aus dem Elsass sprechen dagegen von Ertragseinbußen in einem Bereich von 20 bis 30 Prozent gegenüber einer Normalernte – die dort weit verbreitete Beregnung hat Schlimmeres verhindert.
Kein Wunder, dass der Wettbewerb unter den Erfassern im Rheintal besonders hart ist. Erzeugerpreise, die in den vergangenen Wochen an manchen Tagen in Nähe des Preisniveaus an der Matif lagen, belegen dies. Auch die Preisdifferenzen zwischen der Lieferung an das Wasserlager im Vergleich zum Landlager waren geringer als gewöhnlich.
Erzielt die Mini-Ernte wenigstens ordentliche Preise? Nicht nur in Baden fehlt es schließlich an Mais. In Norddeutschland sind die Ertragsaussichten zwar besser, aber das ist EU-weit gesehen eher eine Ausnahmeerscheinung. In den wichtigen europäischen Ländern sind die Ernteaussichten bescheiden: Die jüngsten Schätzungen sprechen von einer EU-Ernte von knapp unter 60 Millionen Tonnen, gegenüber rund 75 Millionen Tonnen im Vorjahr. Auch in der Ukraine macht sich die Trockenheit bei den Erträgen bemerkbar. Trotz der nicht üppigen EU-Ernte ergibt sich aber für den Mais weltweit gesehen eine komfortable Bilanz. Niedrige Notierungen in Chicago spiegeln dies wider.
Mit Blick auf die Preisentwicklung der nächsten Monate überwiegt bei den meisten Marktbeteiligten eine vorsichtig-optimistische Grundhaltung. Man müsse angesichts der kleinen Erntemenge nicht wegen knappem Lagerraum unter Druck verkaufen. Die Ernte sei weltweit noch längst nicht vom Feld, so dass die Weltbilanz sich mittelfristig noch etwas anders darstellen könnte. Abzuwarten seien auch die Auswirkungen von El Niño. Keinesfalls sollte man sich aber Hoffnungen auf merkliche Preissteigerungen machen, wird dann im nächsten Satz gleich hinzugefügt. Mais sei weltweit gesehen schlicht und ergreifend nicht knapp. Wer eher durch die pessimistische Brille auf den Markt blickt, verweist darauf, dass die Preise immerhin merklich über dem Vorjahresniveau zum Erntestart liegen.
Die Trocknungskosten wollen manche Erfasser gegenüber dem Vorjahr leicht senken, so die Ankündigung. Andere planen, sie auf Vorjahresniveau zu belassen.