Land und Leute | 01. Februar 2017

Mit Kraftreserven und Gelassenheit

Von Peter Meier
Im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Landfrauen des Renchtals stand ein Vortrag von Rolf Brauch. Der Regionalbeauftragte des kirchlichen Dienstes auf dem Land sprach zum Thema „Wendepunkte – Vom Umgang mit Veränderungen”.
„Wir haben ein auch für die Landfrauen sehr bewegtes Jahr hinter uns”, betonte Bezirksvorsitzende Lore Sälinger und erinnerte an eine Vielzahl von Veranstaltungen. Präsidentin Rosa Karcher bezeichnete die Landfrauen als „Motor für den ländlichen Raum”, in dem es gelte, die bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten und ihn als Lebensumfeld mitzugestalten. Über das aktuelle Programm des Ernährungszentrums informierte Luzia Bollack-Beuschlein.
Über die vielfältigen Möglichkeiten, aus dem Leader-Förderprogramm Zuschüsse für Projekte zu erhalten, informierte Ulrich Döbereiner, Geschäftsführer der Leader-Regionalentwicklung Ortenau, der die Leader-Region Ortenau mit ihren 17 Gemeinden ebenso vorstellte wie die Handlungsfelder und die Fördermodule. Landtagsabgeordneter Willi Stächele griff in seinem Grußwort das Thema Veränderung auf und machte deutlich, dass angesichts von Entwicklungen wie in den USA oder von Fremdenfeindlichkeit und radikalen Strömungen in Europa Achtsamkeit und Verantwortung gefragt seien.
Vertrauensvoller Blick nach vorn
„Leben ist immer Veränderung”, hob Rolf Brauch in seinem Referat hervor. Manchmal seien es sanfte, kaum merkbare Übergänge, dann wieder richtige Brüche, Wendepunkte im Leben. Viele Menschen hätten Angst vor Veränderungen, was lähme. Um mit Wendepunkten umgehen zu können, brauche es als Grundhaltungen die Dankbarkeit, wenn man zurückschaue, und das Vertrauen als hoffnungsvollen Blick nach vorn. Als Beispiel nannte er Abraham, der im Alter von 75 Jahren mit seiner Familie aufbrach in ein fremdes Land. Nicht wissend, wo die Reise hingehen würde, war ihm Gott als Reiseleiter und Begleiter wichtig. Dieses Beispiel sei auch heute noch aktuell, denn für die Menschen sei es wichtig, nicht alleine durch das Leben gehen zu müssen. „Wir alle brauchen Vertrauen und Hoffnung in der Zeit der Veränderung, brauchen Weggefährten und ein stabiles Netzwerk”, betonte er. Auch die Landfrauen seien ein gutes Netzwerk. Der Blick zurück dürfe nicht zu lang und nicht nachtragend sein, er solle den Anlass zur Versöhnung bieten. Dankbare Herzen sind wie gepflügte Felder, Unversöhnlichkeit eine Bremse des Lebens, betonte er und warnte vor der Gleichgültigkeit und Beliebigkeit. Es brauche einen Grundkonsens an Werten, einen festen Halt, ein Leben im Gleichgewicht, Kraftreserven für diese Wendezeiten und Gelassenheit in Form einer „verantwortlichen Sorglosigkeit”. Mit Gedichten und Geschichten, die diese Lebensweisen widerspiegeln, rundete  Brauch seinen Vortrag ab.