Land und Leute | 24. Mai 2017

Zeit ist ein Faktor

Von Christina Mikuletz
Im Rahmen der Deutschen LandjugendAkademie erarbeiten BBL-Vorstand und Mitarbeiter Ideen und Konzepte, wie das „Engagement im Verband” erhöht werden könnte.
Simone Rapp, Martin Zwick und Jörg Hettich (von links) sammelten zusammen wertvolle Erfahrungen.
Für ein „engagiertes” Wochenende hatten sich Vorstand und Mitarbeiter des Bundes Badischer Landjugend (BBL) beim Bund der Deutschen Landjugend (BDL) beworben und es bekommen. Der Workshop im Rahmen der Deutschen Landjugend-Akademie fand unter Anleitung der Referentin Elisabeth Ternyik von der Beratergruppe Ehrenamt in Berlin statt. Ziel war, Ideen und Konzepte zu entwickeln, mit denen man das ehrenamtliche Engagement innerhalb des Vereins wieder erhöhen könnte. Das klassische Ehrenamt habe – zumindest in der Jugendarbeit – teilweise ausgedient. Herkömmliche Strukturen funktionierten oft nicht mehr, das müsse man akzeptieren, erläuterte Referentin Elisabeth Ternyik den zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern vom BBL. Um wieder mehr junge Leute für die Verbandsarbeit zu motivieren, müsse man erst einmal verstehen, was sich verändert hat. Und zwar im Ehrenamt allgemein, wie auch im Verhalten der Jugendlichen. Genau das vermittelte die Trainerin, die selbst im Kreisjugendring München Land arbeitet, beim spannenden Einstieg in die zwei produktiven Tage. Die wichtigste Botschaft für den Landjugendverband: Es gibt immer mehr Menschen, die sich engagieren wollen, aber sie haben immer weniger Zeit.
In gelungener Teamarbeit haben Haupt- und Ehrenamtliche  herausgearbeitet, was den BBL ausmacht und worin er sich von anderen Verbänden und Vereinen unterscheidet. Damit Jugendliche, die diese Stärken erkennen, dann auch wirklich ins Ehrenamt einsteigen, brauche es Angebote, die keinen großen zeitlichen Einsatz fordern, so Ternyik. Vorstandsposten im BBL-Vorstand gehörten da sicher nicht dazu. Spannend war für die Teilnehmer außerdem, sich zu verdeutlichen, wie viel Zeit hinter anderen Ämtern, zum Beispiel dem eines Freizeitbetreuers, steckt. Ganz offen solle man die „Mindestarbeitszeit” und andere Erwartungen auf der Suche nach engagierten Leuten ansprechen, mahnte die Referentin. Andernfalls seien Neulinge häufig  überfordert und erfahrenere Ehrenamtliche entsprechend enttäuscht vom wirklichen Einsatz der Neuen.
Bei der Überlegung, wie man vorhandene Aufgaben auf mehrere Menschen verteilen kann, entstanden spannende Jobbeschreibungen wie die eines Wahlcheckers oder eines AkademieKers,  eines Laju-Updaters und eines Weinrebellen.
Wenn auch das Wochenende lang war – schließlich startete es schon am Freitagabend mit einer Vorstandssitzung –, so waren zum Ende der Landjugend-Akademie am Sonntagnachmittag doch alle sehr zufrieden. Mit einem Motivationsschub geht die  Gruppe an die Umsetzung der vielen neuen Ideen und ist noch ein Stück näher zusammengerückt.