Die Stimmung der deutschen Landwirte erholt sich allmählich nach den Krisenjahren 2015 und 2016. Diese Einschätzung trifft der Deutsche Bauernverband (DBV) nach den neuesten Daten des Konjunkturbarometers Agrar vom März 2017.
Aktuell ist der Index des Konjunkturbarometers Agrar gegenüber der vorangegangenen Erhebung vom Dezember 2016 von 21,0 Punkten auf 25,8 Punkte im März 2017 angestiegen, meldet der DBV. Von Ende 2010 bis Mitte 2014 sei dieser Wert zwischen 30 und 35 Punkten, in der Spitze sogar bei 37 Punkten gelegen. Der Indexwert fasst laut DBV die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.
Bauern wieder investitionsbereiter
Der DBV fasst die weiteren Ergebnisse
des neuesten Konjunkturbarometers Agrar wie folgt zusammen: 33 Prozent
der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor
einem Jahr waren es nur 23 Prozent. Das für die nächsten sechs Monate
geplante Investitionsvolumen liegt bei 4,6 Milliarden Euro. Das sind
zwar 0,9 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, aber rund ein Viertel
weniger als noch in den Jahren 2013 und 2014, in denen das geplante
Investitionsvolumen noch jeweils bei gut sechs Milliarden Euro lag. Die
wieder anziehende Investitionstätigkeit der deutschen Landwirtschaft hat
aus Sicht des DBV auch enorme Konsequenzen für die Wirtschaftskraft
ländlicher Räume. Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft
sicherten auch viele Arbeitsplätze in den der Landwirtschaft vor- und
nachgelagerten Wirtschaftsbereichen, betont der Verband.
Entspannung bei Liquidität
Innerhalb des aktuell geplanten Investitionsvolumens von
4,6 Milliarden Euro entfallen laut DBV auf den Bereich Ställe und
Stalltechnik 2,8 Milliarden Euro (gegenüber Vorjahr plus 0,4 Milliarden
Euro). Mit 0,9 Milliarden Euro fallen auch die vorgesehenen
Maschineninvestitionen im Jahresvergleich deutlich höher aus. Dagegen
sind die Investitionspläne in die erneuerbaren Energien Biogas,
Photovoltaik und Windkraft auf 0,5 Milliarden Euro gefallen.
Mit der verbesserten Wirtschaftslage geht eine Entspannung der
Liquiditätssituation der Betriebe einher, meldet der DBV. Elf Prozent
der Landwirte gaben demnach im März an, dass die Liquiditätslage in
ihren Betrieben angespannt oder sehr angespannt ist. Im Dezember waren
es noch 21 Prozent.
Gedämpfte Zukunftserwartungen
Unter den Futterbaubetrieben sowie in den Betrieben
im Osten Deutschlands ist die Liquiditätssituation überdurchschnittlich
angespannt, ergänzt der DBV.
Mit dem Wert von 2,94 (auf der Notenskala von 1 bis 5) fallen die
Erwartungen der Landwirte über die zukünftige wirtschaftliche
Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe nur geringfügig positiver aus
als die aktuelle wirtschaftliche Situation (3,00). Gegenüber Dezember
fällt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation deutlich
positiver aus, und zwar in allen Betriebsformen, so der DBV.
Die Zukunftserwartungen werden dagegen etwas schlechter beurteilt als im
Dezember. Allerdings sind die Entwicklungen in den Betriebsformen
uneinheitlich. In den Veredlungs- und vor allem in den
Futterbaubetrieben sind die Zukunftserwartungen gedämpft, in den
Ackerbaubetrieben dagegen sind sie von größerer Zuversicht geprägt.
Die Agrarpreisentwicklung ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor
für die Beurteilung der Situation auf den Betrieben. Die Erzeugerpreise
für Schweine und auch Getreide werden im März 2017 positiver beurteilt
als noch im Dezember 2016. Relativ hoch sind die Erwartungen an die
diesjährige Ernte.
Pachtpreise besonders belastend
Dagegen nimmt die Entwicklung der Futter- und
Düngemittelpreise negativen Einfluss auf die Beurteilung der aktuellen
wirtschaftlichen Situation. Ein besonders belastender Einfluss geht
allerdings weiterhin von den Pachtpreisen aus. Etwas negativer als noch
im Dezember 2016 wird der Einfluss der nationalen Agrarpolitik
beurteilt.
Gesamtübersicht zum Konjunkturbarometer Agrar
hier.
Repräsentative Umfrage
Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA-Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im März 2017 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund 1000 Landwirte und Lohnunternehmer in ganz Deutschland.