Betrieb und Wirtschaft | 14. Juli 2017

Getreideernte gar nicht so übel

Von René Bossert
Die Mähdrescher sind im Rheintal vor allem während der vergangenen Woche schon kräftig auf Touren gekommen. Es zeichnet sich bisher eine von den Erträgen her mindestens durchschnittliche Ernte mit meist ordentlichen Qualitäten ab.
Im Rheintal liefen in der vergangenen Woche die Mähdrescher auf Hochtouren.
Überwiegend zufriedene bis sehr zufriedene Stimmen waren bei den Erfassern und Landwirten im südbadischen Rheintal am Dienstag und Mittwoch  zu vernehmen. Auf leichteren Standorten bleiben freilich in diesem doch bisher eher heißen  Sommer natürlich auch gewisse Enttäuschungen nicht aus.  
Wo bessere Böden vorherrschen, gibt es   dagegen meist Erfreuliches zu hören: „Eine tolle Ernte bisher”, so das Urteil eines Erfassers.  Offenbar haben die meisten Bestände die Trockenheit doch besser weggesteckt als befürchtet. In der Regel  kommt das Getreide bisher trocken vom Feld, von Feuchtewerten bis hinunter zu 12 Prozent ist die Rede. Die Trocknungskosten liegen gegenüber dem Vorjahr auf unverändertem Niveau.
Bei der Wintergerste wurden 6 bis 8 t/ha gedroschen, die Hektolitergewichte sind meistens ordentlich. Im direkten Handel zwischen den Landwirten werden derzeit zwischen 135 und 145 Euro/t bezahlt.
Die Mitte vergangener Woche gestartete Weizenernte ist  zügig vorwärtsgekommen, nahezu die Hälfte der Bestände im Rheintal dürfte inzwischen geerntet sein. Die Erträge liegen schwerpunktmäßig bei  7,5 bis 8 t/ha und reichen in der Spitze an 10 t/ha heran. Die Proteinwerte sind überdurchschnittlich, B-Weizen mit Werten von 13 Prozent und darüber sind in diesem Jahr im Rheintal keine Seltenheit.
Die Fallzahlen sind bisher ohne negative Ausreißer und auch Fusarium ist bis auf  absolute Ausnahmepartien kein Thema. Der Schwachpunkt ist – nicht durchgängig, aber bei einer Reihe von   Partien – das Hektolitergewicht. Im Schnitt dürften die geforderten 76 kg für B-Weizen wohl kaum erreicht werden.
Feste Grundtendenz
Der Erzeugerpreis für  B-Weizen bewegte sich in der ersten Wochenhälfte  bei 160 bis 165 Euro, an den Rheintäler Wasserplatz geliefert. Vom globalen Markt her waren die Preise  zuletzt von einer festen Grundtendenz getragen.  Was die deutsche Ernte beim Weizen angeht, ist es für ein klares Bild noch zu früh. Zu erwarten ist, dass angesichts der hohen Proteinwerte die Aufschläge für A- und E-Weizen unter Druck kommen.  
Sommergerste erfreulich
Sommergerste erfreut mit Erträgen von um die 6 t/ha im Durchschnitt, in der Spitze wird auch von 7 t/ha berichtet. Die Vollgerstenanteile sind ebenso wie die Proteinwerte bei den meisten Partien  ordentlich, Ausreißer nach oben kommen allerdings auch vor. Die Erzeugerpreise liegen weiterhin mit um die 180 Euro/t auf dem in den vergangenen Wochen  kaum  schwankenden  Niveau. Bei der Winterbraugerste ist   von stärker streuenden Erträgen zu hören, insgesamt ist das Niveau durchschnittlich. Auch die Proteinwerte streuen bislang erheblich.
Bei Raps wird von Erträgen von 3,5 bis über 4 t/ha berichtet. Die Ölgehalte bewegen sich zumeist  im Bereich von 42 bis 44 %. Hier liegen die Erzeugerpreise im Moment bei 350 bis 355 Euro/t frei Wasserplatz.