Tierhaltung | 22. Dezember 2016

Es wäre schade, wenn sie verschwänden

Von Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH)
Drei Entenrassen werden im Jahr 2017 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres” ernannt: die Deutsche Pekingente, die Orpingtonente und die Warzenente.
Die drei Entenrassen stehen im Mittelpunkt, sollen  aber auch auf die Situation gefährdeter Nutztiere allgemein aufmerksam machen. Aktuell stehen  in Deutschland 137 gefährdete Nutztierrassen auf der Roten Liste der GEH, acht davon sind gefährdete Entenrassen. Allen drei im Folgenden aufgeführten Rassen ist gemeinsam, dass sie eine ausreichend große Wasserstelle zum Schwimmen und zur Gefiederpflege benötigen.
Deutsche Pekingente
Die Farbe der Deutschen Pekingente ist weiß mit möglichst gleichmäßig gelbem Anflug/Pigment. Das Obergefieder ist glatt, das Untergefieder mit reichem Daunenanteil.
Die Deutsche Pekingente ist  eine vielseitige Nutz- und Wirtschaftsente, auffällig ist ihre aufrechte, pinguinartige Haltung. Sie geht  auf eine in Südostasien  beheimatete Ente  zurück. Diese wurde 1873 in die USA und nach England importiert und kam später bis nach Deutschland.
Die wetterharte Ente hat eine  vorzügliche Fleischqualität und liefert hochwertige Daunen, deren  Qualität  an die von Gänsen heranreicht.
  • Körpergewicht: Erpel: 3,5 kg, Ente: 3 kg
  • Legeleistung: 50 bis 60 Eier pro Ente und Jahr
  • Eigewicht: 70 g
Seit 1996 schwanken die Bestände der Deutschen Pekingente zwischen 400 und 520 Tieren. Die Rasse wird in  der Roten Liste in die Kategorie  „gefährdet” eingestuft. 
Orpingtonente
Die wetterharte, raschwüchsige Orpingtonente besitzt ein ledergelbes Gefieder mit hellem Untergefieder.
Die Orpingtonente hat eine besonders hohe Legeleistung. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Engländer William Cook gezüchtet. Die Zweinutzungsente verbindet einen guten, reichlichen Fleischansatz mit geringem Fettgehalt und  einer ansehnlichen Legeleistung. Charakteristisch ist die halb aufgerichtete Körperhaltung der Orpingtonente, die auf die Verwandtschaft mit der Laufente zurückzuführen ist.
  • Körpergewicht: Erpel: 3 kg, Ente: 2,5 kg.
  • Legeleistung: ca. 80 Eier pro Ente und Jahr
  • Eigewicht: 70 g
Die beweglichen Tiere lassen sich gut in größeren Herden halten. Große Ausläufe werden futtermäßig gut ausgenutzt. Die Enten nutzen sowohl das Grünfutter als auch Schnecken, Insekten und Würmer.
Seit dem Jahr 2000 schwankt der Bestand zwischen 350 und 590 Tieren.  Die Orpingtonente ist in die Kategorie  „gefährdet” eingestuft.  
Warzenente
Warzenenten gibt es nicht nur in Weiß, sondern in einer ganzen Reihe von Farbschlägen. Ihr Name bezieht sich auf die mit flachen Warzen bedeckte Gesichtshaut und die Stirnwarze.
Die Warzenente ist äußerst flugfähig und stellt ein Bindeglied zwischen Enten und Gänsen dar. Sie ist eine domestizierte Form der Moschusente aus  Südamerika.  Tiere dieser Rasse kamen erstmals im 18. Jahrhundert nach Deutschland. Die Warzenente wird mitunter auch als  Stumm-, Flug-, Türken- oder Barbarie-Ente (von franz. Canard de Barbarie) bezeichnet.
Sie ist widerstandsfähig, schnellwüchsig und liefert besonders mageres Fleisch. Im Gegensatz zu den Hausenten können Warzenenten nicht quaken und obwohl diese Tiere ein beachtliches Gewicht erreichen, sind sie durch ihre muskulösen und großen Flügel flugfähig. Auch die Daunen dieser Tiere werden häufig genutzt. 
  • Körpergewicht: Erpel: 4–5 kg, Ente: 3 kg
  • Legeleistung: ca. 40 Eier pro Ente und Jahr
  • Eigewicht: 80 g
Die frohwüchsigen, brutfreudigen, sehr fruchtbaren Tiere haben gute Muttereigenschaften, Enten führen ihre Küken gut und sicher. Das Fleisch ergibt einen schmackhaften Braten.
Die Rasse wird in der roten Liste in die Kategorie „Vorwarnstufe” eingestuft. 
Ansprechpartner
Wer Näheres über die gefährdeten Rassen  wissen möchte, kann sich wenden an:

Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH)
Walburger Str. 2, 37213 Witzenhausen, Telefon 05542/1864, E-Mail: info@g-e-h.de, www.g-e-h.de

Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e. V. zur Erhaltung und Förderung der Entenrassen
Paul-Erwin Oswald, Am Kreuz 18, 67578 Gimbsheim, Telefon 06249/6217, E-Mail: entenoswald01@aol.com, www.enten-sv.de

Warzenente
GEH-Rassebetreuer  Marcus Koch, Mühlenweg 3, 34388 Trendelburg, E-Mail: Marcus.koch1977@web.de