Waldwirtschaft | 30. März 2017

Ein paar Forst live-Häppchen vorweg

Von Heinrich von Kobylinski
340 Aussteller aus 15 Ländern präsentieren sich vom 7. bis 9. April bei der Forst live in Offenburg. Erstmals ist auch ein Unternehmen aus China vertreten. Neben Forstthemen wird es auch um Wild und Fisch gehen.
Die Forst live in Offenburg öffnet in diesem Jahr vom 7. bis 9. April ihre Tore.
„Die Forst  live in Offenburg gehört inzwischen zu den Top 5 ihrer Branche in Deutschland”, stellte Volker Matern von der Messegesellschaft bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Messe  fest. Die zusätzlich eingeführte Präsentation „Wild & Fisch” habe sich als sinnvolle Ergänzung erwiesen. Für den Projektleiter ist es daher nicht verwunderlich, dass diese Ausstellung mit ihrer Vielseitigkeit immer mehr als Forum genutzt wird, um Neuheiten vorzustellen. Laut Volker Matern werden in Offenburg 340 Aussteller aus 15 Ländern erwartet, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Erstmals ist ein Unternehmen aus China vertreten.
Hierbei erwähnte er nicht nur den neuen Fendt 1050 Vario mit 512 PS, der zum Forstschlepper umgerüstet wurde. Der studierte Forstwirt verwies auch auf einen Holzvergaser, mit dem nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugt wird. Beachtenswert ist dabei, dass dieses neue Produkt der Wismarer Horst Erichsen GmbH quasi die Dimension eines Zimmerofens hat und dabei die Leistung von 15 bis 25 kW entwickelt. Über den Einsatz eines Thermo-Elektrischen Generators werden 0,5 kW an Strom gewonnen, was den netzunabhängigen Heizbetrieb ebenso ermöglicht wie  die Hausbeleuchtung.   
Sägekettenöl auf Wasserbasis
Ebenfalls ungewöhnlich ist auch ein neues Sägekettenöl auf Wasserbasis. Das vom Hersteller Kettlitz als Medialub 3000 bezeichnete Schmiermittel ist besonders umweltfreundlich und frei von Mineral- und Syntheseölen. Dazu können Verunreinigungen an der Kleidung mit Wasser entfernt werden. Nach Herstellerangaben ist an den Sägeketten und Metallteilen keine erhöhte Korrosion feststellbar, auch nach längerer Standzeit nicht.
Bei den Kleinmaschinen im Holz- und Forstbereich gibt es viele Neuentwicklungen, insbesondere beim Antrieb, wo der Elektromotor immer mehr Fuß fasst. Auch die Digitalisierung findet im Wald immer mehr Anwendung: Sie bezieht sich auf die photooptische Vermessung von Rundholzstämmen ebenso wie auf die Weitergabe der Daten von Baumart, Länge und Durchmesser an den Computer  im Büro.
Auch für den Drohneneinsatz ist der Wald ein interessanter Einsatzbereich: Laut Volker Matern können mittels GPS-Positionsbestimmung Ballensämlinge abgeworfen werden, exakt an der für sie vorgesehenen Stelle. Eine weitere Drohnen-Einsatzmöglichkeit bestehe in der Erfassung von Waldzuständen.
Zwei Fachsymposien
Neben der Technik rund ums Holz wurde auch der  Bereich Wild und Fisch erweitert. Es werden dazu zwei Fachsymposien angeboten: Am Samstag, dem 8. April geht es um die Jagd am Oberrhein mit der Thematik um die Ansiedelung des Luchses, ein Anliegen, für das sich auch der Ortenauer Kreisjägermeister Hans-Jürgen Schneider einsetzt. 
Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat hierbei eine Vorreiterrolle übernommen. Laut Dieter Blaeß vom Regierungspräsidium Freiburg soll in dem benachbarten Bundesland eine Population aus bis zu 40 Luchsen etabliert werden. Ab 15.15 Uhr wird Blaeß auf dem Symposium über das Pfälzer Konzept berichten. Schon jetzt betonte er gegenüber der Presse, dass das Thema Luchs weitaus geringere Risiken berge als das Thema Wolf. Luchse seien Einzeltiere, die allenfalls Katzen und (kleine) streunende Hunde auf dem Speisezettel haben und nicht so sehr Weidetiere.
Schon ab 13 Uhr werden Experten aus dem Elsass und der Schweiz über die Situation in ihrem Land berichten. Südlich des Rheins gibt es viel Luchs-Erfahrung. Dort wurde mittels Fotofallen festgestellt, dass jedes Einzeltier an seinem Muster im Fell wiedererkennbar ist. Das wiederum bringt  Sicherheit in die Weidehaltung: Sollte eine einzelne Großkatze bei ihren Raubzügen unangenehm auffallen, kann sie schnell identifiziert werden.  Nach dem Vortrag von Dieter Blaeß wird Felix Böcker von der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg die baden-württembergische Perspektive erläutern. Der Abschlussvortrag ab 16.45 Uhr wird sich einem völlig anderen Thema widmen: Jan Riedel vom Deutschen Bogenjagdverband wird der Frage nachgehen, ob die Bogenjagd eine alternative Jagdmethode sein kann.
Bewirtschaftung der Fischgewässer
Schon am Freitag, dem 7. April wird Dieter Blaeß ab 13 Uhr das Fischerei-Symposium moderieren.  Dabei geht es bis 15 Uhr um das Oberrheingebiet und die grenzüberschreitende Bewirtschaftung der Fischgewässer. Die Schweiz, das Elsass, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg werden dazu ihre Fischereiverwaltung vorstellen, ebenso auch das System ihrer Ausbildung.
 Ab 15 Uhr wird der Experte Raoane Muller von der Universität Basel über Neozoen im Rhein sprechen und über die Konsequenzen, die sich aus  dem Zuzug von neuen, exotischen Fischarten ergeben. Laut Ingo Kramer, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes, ist der Naturschutz dem Verband ein zentrales Anliegen. Er zählt 70000 Mitglieder. Angler geben im Durchschnitt 920 Euro pro Jahr für ihr Hobby aus. Jährlich werden rund 400000 junge Lachse in die heimischen Gewässer eingesetzt.  Die Schweiz wünscht ein Lachsvorkommen bis Basel.