Politik | 22. Oktober 2014

Die Verstimmungen wegen der Hofabgabeklausel halten an

Von AgE
Die Auseinandersetzungen zwischen Union und SPD um die Hofabgabeklausel in der Alterssicherung der Landwirte (AdL) wirken sich auf die Haushaltsverhandlungen aus. In der vergangenen Woche haben sich beide Seiten nicht auf Änderungen zum Agrarhaushalt 2015 verständigen können.
Wegen der Hofabgabeklausel gibt es weiterhin Gezerre in der Regierungskoalition. Ihn hier im Bild betrifft das Thema vorerst noch nicht.
Nachdem die SPD im Ernährungsausschuss ihre Zustimmung zu gemeinsamen Anträgen blockiert hatte, verabschiedete anschließend der Haushaltsausschuss des Bundestages den Regierungsentwurf zum Etat des Bundeslandwirtschaftsministeriums ohne Änderungen. Bliebe es dabei, dass die Koalition den Einzelplan 10 unverändert beschließt, wäre dies ein Vorgang, der in der Parlamentsgeschichte  sehr außergewöhnlich ist.Die Entscheidung über den Bundeshaushalt 2015 fällt in der abschließenden Bereinigungssitzung am 13. November. In dieser Sitzung können noch Anträge zum Haushalt beschlossen werden. Ob sich beide Seiten bis dahin auf Änderungen verständigen können, ist derzeit offen. Der Regierungsentwurf  sieht Gesamtausgaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums für 2015 von rund 5,32 Milliarden Euro vor; das entspricht in etwa dem Wert dieses Jahres. Der Löwenanteil entfällt mit 3,7 Mrd. Euro beziehungsweise rund 70 Prozent wiederum auf die landwirtschaftliche Sozialpolitik (die BBZ berichtete).
„Gestalten, nicht blockieren”
SPD-Agrarsprecher Wilhelm  Priesmeier  betonte inzwischen die Gesprächsbereitschaft seiner Fraktion. Allerdings sehe er den Koalitionspartner am Zuge, sagte Priesmeier. Dagegen mahnte die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Landesgruppe, Marlene  Mortler , eine Rückkehr zu einem „ordentlichen Umgang” miteinander in der Koalition an: „Wir sind gewählt, um zu gestalten und nicht, um zu blockieren.” Für sie liegt es nun an der SPD, „das Klima innerhalb der Koalition nachhaltig zu verbessern”.
Priesmeier räumte ein, dass es Verstimmungen in der Koalition wegen der Hofabgabeklausel gebe. Er gehe jedoch davon aus, dass sich beide Seiten wieder zusammenrauften und auf ein gemeinsames Vorgehen verständigten. Die SPD hatte vorletzte Woche ihre Forderung nach einer Rente mit einem Abschlag von zehn Prozent für Landwirte auf den Tisch gelegt, die nach Erreichen der Altersgrenze ihren Betrieb weiterbewirtschaften wollen. Sie sah sich dazu veranlasst, nachdem zuvor ein Vorschlag des Bundeslandwirtschaftsministeriums bekannt geworden war. Wesentliche Elemente sind eine auf zwei Jahre befristete Teilrente von 50 Prozent bei Betrieben mit bis zu 16 Hektar sowie eine Anhebung des Rückbehalts von zwei Hektar auf acht Hektar. Für seine Fraktion sei dies keine Verhandlungsgrundlage, hatte Priesmeier erklärt.
Die Union hat bislang keinen eigenen Vorschlag vorgelegt. Mortler bezeichnete ihrerseits den SPD-Vorschlag als „indiskutabel”, weil er  einer Abschaffung der Hofabgabeklausel gleichkomme. Deren agrarstrukturelle Wirkung dürfe nicht in Frage gestellt werden.