Pflanzenbau | 23. Februar 2017

Dickes Lob für die Saatmaiserzeuger

Von Walter Eberenz
Sehr gut in der Qualität war die Saatmaisernte 2016 in Südbaden. Am 17. Februar bekamen die Anbauer das bei der Fachversammlung Saatmais des Verbandes baden-württembergischer Saatguterzeuger und des Regierungspräsidiums Freiburg von der amtlichen Saatgutanerkennung bescheinigt.
Extreme Nässe im Frühjahr, gefolgt von Trockenheit: Es gibt bessere Aufwuchsbedingungen für Mais als in 2016. Dennoch sprach Markus Gräbling, Vorstandsmitglied im Verband baden-württembergischer Saatguterzeuger, bei der  Versammlung  in Breisach von einer „zufriedenstellenden Ernte, nach zwei eher mageren Jahren”. 2015 war durch die extreme Trockenheit gekennzeichnet, 2014 durch Erdraupenbefall.
Vermehrungsfläche halten
Allerdings rechnet Gräbling für die nahe Zukunft nicht mit einem Wiederanstieg der Vermehrungsfläche (siehe Kasten). Sie soll aber zumindest gehalten werden. Für die Preise streben die Anbauer ab 2018 wieder einen Dreijahresvertrag an. Demnächst soll es erste Gespräche geben. 2017 ist noch mit dem laufenden Dreijahresvertrag abgesichert, so Gräbling.  
Bei der erreichten Saatgutqualität der Ernte 2016 geizten Hansjörg Mayer-Ullmann und Dr. Andrea Jonitz von der Saatgutanerkennung am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg nicht mit Lob. Lediglich  0,3 Prozent der Flächen mussten demnach aberkannt werden. Die Keimfähigkeit lag bei 96,8 Prozent (Mayer-Ullmann: „ein sehr gutes Ergebnis”). Die ermittelte Selbstbefruchtungsrate lag in 65 Prozent der Fälle zwischen null und zwei Prozent, bei der Fremdbefruchtung lagen 88 Prozent zwischen null und zwei Prozent. Mayer-Ullmann bescheinige den Anbauern eine „super Entfahnung”, obwohl die Bedingungen durch geradezu explosionsartiges Fahnenschieben schwierig gewesen seien. „Unter dem Strich ein sehr, sehr gutes Ergebnis”, fasste Dr. Andrea Jonitz die Qualitätsuntersuchungen zusammen.
Klaus Mastel,  Referatsleiter pflanzliche und tierische Erzeugung am Regierungspräsidium Freiburg, verwies auf die „wesentliche Wertschöpfung” von Saatmais für die hiesige Landwirtschaft, in Verbindung mit der Erzeugung von gentechnikfreiem Saatgut. „Deshalb unterstützen wir diese Kultur”, so Mastel. Er machte aber auch auf die Problembereiche Maiswurzelbohrer und Nitrat aufmerksam. Er appellierte an die Anbauer, gegen den Schädling im Konsummaisanbau die Fruchtfolge einzuhalten und die „Umweltanforderungen anzugehen”.
Saatmais ist fast exklusiv südbadisch
In Baden-Württemberg ist die Saatmaisfläche 2016 gegenüber dem Vorjahr  um rund fünf Prozent auf 3880 Hektar zurückgegangen. „Die Vermehrungsfläche möglichst halten”, lautet das zurückhaltende Ziel, das Markus Gräbling  als Vertreter der Anbauer bei der Fachversammlung Saatmais des Verbandes baden-württembergischer Saatguterzeuger kundtat. Als einen wesentlichen Grund für den Rückgang führte er die schwierige politische Großwetterlage in Verbindung mit Russland und dem Ukraine-Konflikt an.  
Laut Hansjörg Mayer-Ullmann vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg ist die genannte Vermehrungsfläche fast identisch mit der deutschen: „Nur 16 Hektar Saatmais in Deutschland werden  nicht in Baden-Württemberg vermehrt.”
In Baden-Württemberg wiederum findet  die Saatmaisvermehrung fast ausschließlich im klimabegünstigten Rheingraben in Südbaden statt:  Dem LTZ-Fachmann zufolge wuchsen 2016 rund 72 Prozent des Saatmaises im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, 14 Prozent im Landkreis Emmendingen, neun Prozent im Landkreis Rastatt und drei Prozent im Ortenaukreis. 270 Vermehrer bauten den Saatmais auf 1854 Einzelschlägen an. Die durchschnittliche Schlaggröße betrug 2,03 Hektar, die durchschnittliche Vermehrungsfläche pro Anbauer lag bei 14,9 Hektar.