Martin Weiß, Erzeugerberater beim
Bioland-Landesverband, ist zuversichtlich, dass immer mehr Familien dem
unternehmerischen Schritt von Benjamin Wagner folgen. Die regionale Lebensmittelproduktion sei nicht nur aus Gründen der Ressourcenschonung,
sondern auch im Hinblick auf die nachvollziehbare Wertschöpfungskette
wichtig. Den ersten Meilenstein habe Wagner erreicht, jetzt folgten
Jahre, in denen er sich bewähren müsse. Nicht alle Gemüsebauern will
man nach Aussage von Ministerialdirigent Joachim Hauck vom
Stuttgarter Landwirtschaftsministerium von der Insel herunterholen,
wenngleich ein solcher Schritt die Weiterentwicklung der Inselziele, wie
Natur, Kultur und Gartenkultur, ermögliche. Er sieht angesichts eines
Selbstversorgungsgrades von 20 Prozent in Baden-Württemberg noch Luft
nach oben: „Wir brauchen weitere Wagners, Bliestles und Edekas, die die
Bevölkerung mit ökologisch und nachhaltig produzierten Produkten aus der
Region versorgen.” Von einem beeindruckenden Projekt sprach
Bürgermeister Severin Graf aus Aach, der auf seine anfängliche Skepsis
angesichts der Querelen beim Bau der Paprika-Plantage in Beuren hinwies.
Doch das entscheidende Argument für den Standort sei die Nutzung der
Abwärme der Biogasanlage gewesen, denn Energiewende sei schließlich das,
was lokal passiere. Insofern
Im Juni 2013 war Spatenstich für das Gewächshaus, das sich bei der Einweihung zahlreiche Gäste und Interessierte genauer anschauten. Über 25 000 Kubikmeter Erde wurden bewegt und davon 15 000 Kubikmeter wieder in der 316 mal 100 Meter messenden Gewächshauslandschaft eingebracht.
konnte Wagner auf die volle
Unterstützung der Gemeinde zählen. Die Reichenau-Gemüse
eG, vertreten durch den Geschäftsführer der Genossenschaft, Johannes
Bliestle, freut sich, dass man dem Partner Edeka ein kontinuierliches
Angebot an Bio-Gemüse in Bioland-Qualität anbieten und liefern und
damit auf die Anforderungen des Marktes reagieren kann. Der Bio-Anteil
der Genossenschaft bei den Umsätzen erreicht mittlerweile 16 %.
Zunächst
allerdings steht die Vermarktung der drei Millionen Radieschen an, die
zwar biologisch erzeugt wurden, jedoch noch wegen der erst ab dem
15. März 2014 erreichten zweijährigen Umstellungsphase als
konventionelle Ware in den Handel kommen. Danach werden rund 50 000
Gurkenpflanzen und 15 000 Tomatenpflanzen von den 25 Mitarbeitern
gepflanzt. Nicht alle Jungpflanzen können momentan Joachim und Christian
Bärthele, Inhaber des ersten Bioland-Betriebs auf der Insel Reichenau,
liefern. Daher wird Wagner auch auf Pflanzgut zurückgreifen, das nach
EU-Biorichtlinien in Holland angebaut wird.