Land und Leute | 04. April 2018

Klein, aber fein – Südtirol begeisterte

Von Charlotte Mark
Selbstvermarkter, Freilandschweine, Äpfel, Wein und eine „Bottega del formaggio” – rund 40 Landjugendliche sammelten bei der Agrarlehrfahrt des Bundes Badischer Landjugend (BBL) viele Eindrücke von einer abwechslungsreichen Region.
Ein schneebedecktes Panorama begleitete die Teilnehmer der Agrarlehrfahrt durch Südtirol.
Klein aber fein, so lässt sich die Provinz Südtirol wohl am besten beschreiben. Eine exzellente Gastfreundschaft, gutes Essen und viele interessante Unternehmer machen die Region zu etwas ganz Besonderem. Den Landjugendlichen war bekannt, dass ein kleiner Betrieb nicht automatisch wenig Arbeit bedeutet. Vielmehr zeigte sich, welch großartigen Betrieb die Käserei Learner mit nur dreißig Tiroler Grauviehkühen führt. Der junge Betriebsleiter, Stefan Köhl, absolvierte nach der landwirtschaftlichen Ausbildung die Fortbildung zum Käsereimeister und verarbeitet heute die komplette Milch des beschaulichen Hofes zu verschiedenen Käsesorten, welche schon mehrere internationale Auszeichnungen erhalten haben. Der Vieh- und Forstbetrieb Kamperhof in Hafling zeigte, dass auch die Südtiroler Bauern vor den gleichen Herausforderungen stehen wie Landwirte in Südbaden. Allerdings bilden treue, qualitätsbewusste Kunden aus Italien und eine Milchgenossenschaft eine solide Grundlage für die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Das Spitzenweingut Alois Lageder ließ die Gruppe über seine innovative mehrstöckige Anlage und moderne Weine in Einklang mit einer langen Tradition staunen. Bei Georg Oberkofler waren die besten Haflingerzucht-stuten Südtirols zu besichtigen. Eine Herde mit bis zu 80 Pferden und ihren Jungtieren wird dort zur Sömmerung auf die Alp gebracht. Eine ganz besondere Stellung nimmt der Apfel in der südtiroler Landwirtschaft ein, wie  die Obstgenossenschaft Lana zeigte. Auf mehr als 900 Hektar werden überwiegend patentierte Sorten angebaut, welche nach sehr strengen Qualitätskriterien in die ganze Welt geliefert werden. Deutschland gilt dabei als eines der anspruchsvollsten Abnehmerländer. Aufgrund der guten  Organisation durch die Erzeuger ist der Vinschger Bauernladen, der auf dem Gelände des berühmten Bergsteigers Reinhold Messner steht,  ein Touristenmagnet.  Zu den hier direkt vermarkteten Erzeugnissen gehören unter anderem Früchte, die in einem  außergewöhnlichen Mikroklima auf über 2000 Metern gewachsen sind. Der Stellenwert der Qualität wurde auf dem Obertimpflerhof besonders deutlich. Dort werden jedes Jahr zirka 100 Schweine aus Freilandhaltung zu Speck verarbeitet. Wie köstlich dieser schmeckt, konnte die Gruppe bei einer Brotzeit selbst probieren.