Bäume auf Äckern und Wiesen – geht das?
Was den Ackerbau betrifft, stellen sich Fragen nach einem eventuell erhöhten Unkrautdruck und einer möglichen Ertragsreduktion bei einzelnen Feldfrüchten, die die Kombinationskultur nicht so gut vertragen. Auch bei der Bewirtschaftung entstehen neue Herausforderungen, wenn Bäume und Ackerkulturen so nahe nebeneinander angebaut werden.
Untersuchungen der TLL hinsichtlich dieser Bedenken lassen nach Thomas Hering (vorläufig) folgende Tendenzen erkennen:
- Ertragseffekte beim Anbau von Ackerkulturen in Kombination zum Beispiel mit Gehölzstreifen sind erkennbar, können aber derzeit noch nicht quantifiziert werden.
- Dennoch ist ein negativer Einfluss der Baumstreifen auf den Durchschnittsertrag der Feldfrüchte nicht nachweisbar.
- Die Kulturen zeigen unterschiedliche Reaktionen, möglicherweise auch bedingt durch die jeweilige Jahreswitterung.
- Die Qualität des Erntegutes wird nicht negativ beeinflusst.
Auf diese Weise können Baumreihen auf Ackerflächen monotone Agrarlandschaften optisch bereichern.
Während für die Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP), die ja in 20 Jahren mehrfach geerntet werden, die rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben sind, fehlen in Deutschland rechtliche Sicherheiten, Bäume auf Ackerflächen mit Umtriebszeiten von über 20 Jahren nutzen zu können. Auch die Beihilfefähigkeit (Basisprämie EU-Agrarzahlungen) ist für Gehölzkulturen derzeit nicht in jedem Fall gegeben. Zudem ist es aktuell nicht möglich, zur Nutzung bestimmte Gehölz- und Ackerkulturen innerhalb eines zusammenhängenden Agroforstschlages anzubauen. Die Innovationsgruppe „Aufwerten” (www. agroforst-info.de), in der mehrere Hochschulen und Institutionen zusammenarbeiten, stellte eine kontrollfähige Definition für Agroforstschläge vor, die nun auf politischer Ebene umgesetzt werden muss, um eine rechtssichere Etablierung zu erreichen.
Beim Anbau von schnellwachsenden Baumarten zur Energiegewinnung müssen ökonomische Fragen der Bewirtschaftung bis hin zur Verwertung von Produkten der Gehölzkulturen geklärt werden. So hängt die Wirtschaftlichkeit häufig sehr stark von regionalen Möglichkeiten der Vermarktung des Holzes in energetischer oder stofflicher Hinsicht ab.