Ein Auslandssemester bringt Studierenden viele neue Eindrücke und Erfahrungen. Auch im Agrarbereich ist dies zu empfehlen, denn es eröffnet angehenden Betriebsleiterinnen und -leitern interessante Perspektiven.
Viele denken beim Thema Agrar nur an Stall- und Ackerarbeit. Der Studiengang Agrarwissenschaften eröffnet jedoch viele spannende Berufsmöglichkeiten. Natürlich geht es dabei im Allgemeinen um die Produktion von Nahrungsmitteln, Haltung und Zucht von Nutztieren und Erzeugung von Rohstoffen. Das bedeutet aber nicht, dass man nur die Funktionsweise eines Bauernhofs studiert.
Vielmehr stehen Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Betriebswirtschaft auf dem Lehrplan. Darin beschränkt sich das komplexe Studienfach nicht mehr nur auf das jeweilige Land, sondern ist global zu verstehen. Ländergrenzen spielen kaum noch eine Rolle.
Entsprechend profitieren Studierende von einem Semester im Ausland. Sie lernen andere Methoden kennen, erweitern ihr fachliches Wissen, verbessern ihre Sprachkenntnisse und können internationale Zusammenhänge besser begreifen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Aufbau eines Netzwerks.
Lernen, wie es in anderen Ländern läuft
Nach dem Studium kehren viele an den Hof der Familie zurück, wo sie
Verantwortung oder gar den Betrieb übernehmen. Das Gelernte können sie
in der Praxis umsetzen und auch aufgrund ihrer erweiterten Sichtweise
die Produktionsabläufe durch neue Erkenntnisse optimieren. Andere
werden Betriebsleiter bei großen Firmen oder in der Industrie, oder
spezialisieren sich auf dem Gebiet von Züchtung, Forschung und Lehre.
Darüber hinaus gibt es akademische Betätigungsfelder in der öffentlichen
Verwaltung, bei Umwelt- und Landwirtschaftsverbänden oder auch bei
Fachmedien.
Ebenso attraktiv kann eine internationale Karriere ein, für
die ein oder mehrere Semester im Ausland beste Voraussetzungen
schaffen. Arbeitsplätze findet man zum Beispiel in der Entwicklungshilfe
oder bei einer NGO (nichtstaatlichen Organisation).
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Wenngleich regional unterschiedliche Einflüsse durch Klima,
Bodenbeschaffenheit und Gesetzgebung herrschen, geht es im Kern der
Landwirtschaft und ihrer nachgelagerten Bereiche doch immer um das
Gleiche: die Erzeugung von Nahrungsmitteln für Menschen und Tiere. So
ist es eine große Bereicherung, Gegebenheiten in anderen Ländern
persönlich zu erleben und den Umgang damit praxisnah zu erlernen. Für
den theoretischen Teil sorgen dabei Universitäten, von denen fünf einen
besonders guten Ruf genießen:
-
University of California, Davis, Kalifornien/USA. Anfang
des 20. Jahrhunderts als University Farm der University of California
Berkeley gegründet, genießt die Uni mit breit gefächertem Studienangebot
einen international hervorragenden Ruf. Neben Agrarwissenschaften kann
man hier auch das Studienfach Weinbau belegen, das Weinbaugebiet Nappa
liegt nur eine knappe Stunde von Davis entfernt.
-
Lincoln University. Die ländlich in Christchurch/Neuseeland
gelegene Uni hat mehrere agrarwissenschaftliche Studiengänge im
Programm. Neben klassischen Agrarwissenschaften gibt es auch ein Studium
an der Schnittstelle von Agrarwissenschaften und Wirtschaft,
beispielsweise der Bachelor of Commerce (Agriculture) oder der Master of
Management in Agricultural Systems. Auch ein Weinbaustudium ist an der
Lincoln University möglich. Zur Uni gehört auch eine Farm, an der
Weiterbildungen in verschiedenen landwirtschaftlichen Fächern angeboten
werden.
- Newcastle University, Großbritannien. Der Campus inmitten der Stadt bietet viele interessante Studienmöglichkeiten für Landfreunde. Beispielsweise
die Studiengänge „Agriculture with Agronomy” oder „Agriculture with
Animal Production Science” sowie agrarwissenschaftliche Studiengänge mit
wirtschaftlichem oder ökologischem Schwerpunkt. Dass angehende
Agrarwissenschaftler an der Newcastle University hervorragend aufgehoben
sind, zeigt das aktuelle Fächerranking des Guardian University Guide.
Im Ranking für Agriculture, Forestry and Food gehört die Universität im
Nordosten Englands zu den sechs besten Hochschulen Großbritanniens.
-
Western Illinois University. Im US-Bundesstaat Illinois
ist die Landwirtschaft einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Vor
allem der Anbau von Mais und Soja spielt eine große Rolle. Inmitten des
sogenannten „Corn Belt”, des Maisgürtels im Mittleren Westen der USA,
liegt die Kleinstadt Macomb. Diese beheimatet die Western Illinois
University. Die Hochschule hat ihrer Lage entsprechend verschiedene
agrarwissenschaftliche Studienfächer im Programm, darunter Gartenbau
und Ackerbau.
-
University of Melbourne. Die University of Melbourne in Australien bietet im Bereich
Agrarwissenschaften Studiengänge wie „Bachelor of Agriculture” mit
Spezialisierungen in Production Animal Science (Tierzucht), Plant
(Pflanzenbau) and Soil Science (Bodenkunde) oder Agricultural Economics
(Agrarökonomie). Als Mitglied der „Group of Eight” und damit als
australische Elite-Universität in vielen internationalen
Hochschulrankings kann die University of Melbourne wahrlich punkten. So
auch im QS World University Ranking by Subject: Im Fächerranking für
Agrar- und Forstwissenschaften ist die zweitälteste Universität
Australiens auf Rang 32 platziert. Danach zählt die Uni zu den
australischen Top 3 in diesem Bereich.
Kosten bedenken
Daneben gibt es viele weitere renommierte Universitäten, bei denen man
ein Auslandssemster absolvieren kann. Einen Überblick darüber verschafft
die Internetseite
www.college-contact.com. Hier gibt es kostenlos
Tipps, die Besonderheiten der Länder und eine Auflistung der
Hochschulen mit deren Studienfächern. Darüber hinaus werden hier die
verschiedene Möglichkeiten eines Studienaufenthalts vom klassischen
Auslandssemester über eine kürzere Summer Session, von einer
Weiterbildung bis hin zu einem Vollstudium aufgezeigt.
Abhängig vom
Einzelfall, kann ein Auslandsaufenthalt mit erheblichen Kosten
verbunden sein. So schlagen neben eventuellen Studiengebühren auch
Lebenshaltungskosten zu Buche, die in manchen Ländern deutlich über dem
deutschen Durchschnitt liegen. Es lohnt sich deshalb, den Anspruch auf
Bafög zu klären oder sich um ein Stipendium zu bemühen.
Kontaktadressen
dazu sind unter
www.college-contact.com ebenso zu finden wie Hinweise zu Bildungs- und Studienkrediten. Für ein
Studium im Ausland gibt es viele Argumente, sowohl im Hinblick auf die
persönliche Entwicklung als auch in Bezug auf fachliche Aspekte. Während
die Beweggründe stets individuell sind, profitiert jeder vom
kulturellen Austausch, von internationalen Erfahrungen und von der
Erweiterung des eigenen Horizonts. Als Vorbereitungszeit sollte man etwa
eineinhalb Jahre einplanen. Als bester Zeitpunkt gilt das zweite
Studienjahr oder während des Masterstudiums.